Oxalsäure Träufeln - die vollständige Anleitung
Oxalsäure Träufeln ist eine bewährte Methode, um die gefährliche Varroamilbe in deinen Bienenvölkern effektiv zu bekämpfen.
In diesem Artikel erfährst du alles, was du über die Anwendung dieser Technik wissen musst – von der richtigen Dosierung über die optimale Anwendungszeit bis hin zu wichtigen Sicherheitsvorkehrungen.
Dieser Leitfaden basiert auf fundierten Informationen und praktischen Erfahrungen aus der Imkerei. Er bietet dir detaillierte Anleitungen und wertvolle Tipps, um die Gesundheit deiner Bienen zu schützen und die Varroamilbe erfolgreich zu kontrollieren.
Du wirst lernen, wie du die Oxalsäurelösung korrekt anmischst und welche Alternativen es zur Träufelmethode gibt, um deine Bienen bestmöglich zu unterstützen.
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Inhaltsverzeichnis
Grundlagen des Oxalsäure Träufelns
Wozu verwendet man eine Oxalsäure-Träufellösung bei Honigbienen?
Eine Oxalsäure-Träufellösung hilft dir, die Varroamilbe (Varroa destructor) effektiv zu bekämpfen. Diese Milbe stellt eine erhebliche Gefahr für deine Bienenvölker dar, da sie die Bienen schwächt und ganze Völker vernichten kann, wenn sie nicht kontrolliert wird.
Indem du die Oxalsäure auf die Bienen in den Wabengassen träufelst, erreichst du die Milben, die sich auf den erwachsenen Bienen befinden. Besonders während der brutfreien Winterzeit ist diese Methode sehr wirkungsvoll.
Wie wirkt die Oxalsäure-Träufellösung?
Die Wirkung der Oxalsäure beruht auf ihrer Funktion als Kontaktgift. Die Säure kommt beim Beträufeln direkt mit den Milben in Kontakt und schädigt deren äußere Hülle, wodurch sie absterben. Deine Bienen sind bei korrekter Anwendung weitestgehend geschützt.
Die Träufelmethode ist vor allem in der brutfreien Zeit nützlich, da sich die Milben dann vermehrt auf den Bienen befinden und nicht in der Brut.
Wie funktioniert das Träufeln von Oxalsäure im Winter?
Im Winter solltest du das Oxalsäure-Träufeln folgendermaßen durchführen:
- Brutfreiheit sicherstellen: Führe die Behandlung dann durch, wenn die Völker brutfrei sind.
- Vorbereitung der Lösung: Bereite eine handwarme Oxalsäurelösung mit Zucker vor.
- Richtige Dosierung: Verwende eine 3,5%ige Oxalsäure-Konzentration und dosiere sorgfältig, um die Bienen nicht zu belasten.
- Träufeln der Lösung: Mit einer Spritze oder einem speziellen Applikator träufelst du die Lösung gleichmäßig auf die Bienen in den Wabengassen.
Mehr Details dazu findest du in den nachfolgenden Kapiteln.
Wie mischt man Oxalsäure zum Träufeln richtig an?
Das korrekte Anmischen von Oxalsäure ist entscheidend für die Gesundheit deiner Bienen. Es sorgt dafür, dass die Lösung effektiv gegen die Varroamilbe wirkt, ohne den Bienen zu schaden.
Hier zeigen wir dir Schritt für Schritt, wie du die verschiedenen Oxalsäureprodukte richtig anmischst.
Wie mischt man die Oxalsäure-Dihydrat-Lösung von Serumwerk Bernburg richtig an?
- Stelle das Behältnis mit der Lösung in ein handwarmes Wasserbad bei 30 bis 35°C. Diese Temperatur hilft, die Lösung optimal zu erwärmen.
- Öffne den Beutel mit dem Saccharose-Pulver vorsichtig mit einer Schere.
- Nimm den Behälter mit der Lösung aus dem Wasserbad und entferne den Erstöffnungsschutz.
- Gib das gesamte Saccharose-Pulver sorgfältig zur Oxalsäuredihydrat-Lösung hinzu.
- Verschließe den Behälter und schüttle kräftig, bis das Pulver vollständig aufgelöst ist.
Wie mischt man Oxuvar 5,7% zum Träufeln an?
Für die Träufelanwendung von Oxuvar 5,7% mischt man die Lösung im Verhältnis 1:1 mit Haushaltszucker:
- Wärme die Oxalsäuredihydrat-Lösung im Behälter in einem Wasserbad auf (30–35 °C).
- Entnimm den Behälter aus dem Wasserbad und öffne den versiegelten Behälter.
- Mische 100g der Oxalsäurelösung mit 100g Zucker in einem separaten Behälter. Das ergibt etwa 160ml einer 3,5%igen Lösung.
- Stelle sicher, dass du die Mischung frisch herstellst und vollständig nutzt, da sie schnell HMF bilden kann, was für Bienen giftig ist.
Wie mischt man Oxalsäure 40 Bernburg zum Träufeln an?
Für die 3,5%ige Lösung gelten folgende Schritte:
- Erwärme die Oxalsäuredihydrat-Lösung im Behälter in einem Wasserbad bei 30–35°C.
- Öffne den versiegelten Behälter vorsichtig.
- Wiege die erforderliche Menge Zucker ab:
- 222g Zucker für eine 500ml Flasche mit 230ml Konzentrat.
- 443g Zucker für eine 1L Flasche mit 460ml Konzentrat. - Verschließe die Flasche und schüttle kräftig, bis der Zucker vollständig aufgelöst ist.
Wie mischt man Varroxal zum Träufeln an?
Varroxal wird für die Winterbehandlung folgendermaßen gemischt:
- Mische 8 Messlöffel des Tierarzneimittels mit 200ml lauwarmen (30°C bis 35°C) Zuckersirup im Verhältnis 1:1 in einem nichtmetallischen Behälter. Das ergibt eine 4%ige (m/V) Oxalsäure Dihydrat-Lösung zur Behandlung von 4 Völkern.
- Schüttle den Behälter kräftig. Warte, bis die Lösung klar ist.
Wie mischt man Bienenwohl richtig an?
Um die fertige Dispersion von Dany’s Bienenwohl zur Anwendung im Bienenstock herzustellen, folge diesen Schritten:
- Stelle die Flasche mit der Oxalsäure-Dihydrat-Lösung in ein warmes Wasserbad bei 30°C bis 35°C, um die Lösung zu erwärmen.
- Öffne den Beutel mit dem aromatisierten Saccharosepulver vorsichtig mit einer Schere.
- Gib den Inhalt von zwei Beuteln mit Saccharosepulver in die Flasche, die 750 g der Oxalsäure-Dihydrat-Lösung enthält.
- Verschließe die Flasche fest und schüttle sie kräftig, bis sich das Saccharosepulver vollständig aufgelöst hat. Die fertige Dispersion sollte farblos, klar bis leicht trübe sein.
- Vor der Anwendung sicherstellen, dass die Dispersion die richtige Temperatur hat (30°C bis 35°C).
Wie mischt man Varromed richtig an?
Varromed ist eine gebrauchsfertige Lösung und muss nicht extra angemischt werden. Vor der Anwendung solltest du das Tierarzneimittel auf 25°C bis 35°C erwärmen und die Flasche gut schütteln, um sicherzustellen, dass die Lösung homogen ist. Die Anwendung erfolgt direkt aus der Flasche.
Beachte bei der Vorbereitung immer die genaue Gebrauchsanweisung des verwendeten Medikaments.
Dosierung, Anwendung und Häufigkeit
Welche Temperatur ist ideal zum Träufeln von Oxalsäure?
Die Temperatur spielt eine wichtige Rolle beim Träufeln von Oxalsäure in der Imkerei. Die ideale Temperatur liegt zwischen 3 °C und 8 °C. Hierbei sind die Bienen noch in der Wintertraube versammelt, aber das Öffnen der Beute kühlt die Bienen nicht zu sehr aus.
Steigen die Temperaturen über 10 °C, werden die Bienen aktiver und die Wintertraube löst sich auf. Dadurch kann die Wirkung der Behandlung abnehmen. Vermeide also wärmere Tage für das Träufeln.
Behandlungen bei Temperaturen bis -15°C sind aber auch machbar. Öffne den Bienenstock nur möglichst kurz und ziehe keine Waben.
Wann ist der beste Zeitpunkt, um Oxalsäure zu träufeln?
Der ideale Zeitpunkt liegt im Spätherbst oder frühen Winter. Die Phase zwischen Ende November und Weihnachten ist optimal. Zu diesem Zeitpunkt haben die Bienenvölker meist keine oder nur wenig Brut.
Da Oxalsäure nur gegen Milben auf erwachsenen Bienen wirksam ist, erhöht das die Effektivität der Behandlung.
Als Faustregel wird die Behandlung 3 Wochen nach den ersten deutlichen Kälteeinbruch mit Minustemperaturen durchgeführt. Durch die Kälte legt die Königin in der Regel eine Brutpause ein. Nach dem Auslaufen der vorhandenen Brut kann die Oxalsäurebehandlung effektiv durchgeführt werden.
Wie häufig wird die Oxalsäure-Träufelbehandlung durchgeführt?
Führe die Träufelbehandlung mit Oxalsäure nur einmal pro Jahr durch. Mehrmaliges Träufeln oder Überdosierung können den Bienen schaden oder sogar zum Verlust des Volks führen.
Ist eine Sommerbehandlung sinnvoll?
Ganz klar: Nein. Oxalsäure Träufeln ist im Sommer weniger effektiv, da die Bienen viele Brutzellen haben. Die Milben sitzen oft in diesen Zellen, und Oxalsäure erreicht sie dort nicht.
Außerdem sind Bienen im Sommer aktiver, und somit ist es selbst in brutfreien Völkern schwierig, alle Bienen und die aufsitzenden Milben vollständig zu erreichen.
Was ist die richtige Dosierung?
Die richtige Dosierung ist entscheidend, um Bienen zu schützen. Pro besetzter Wabengasse braucht man etwa 5 Milliliter der Oxalsäurelösung. Beachte die Volksstärke bei der Dosierung:
- Schwache Völker (weniger als eine Zarge): ca. 30 ml
- Mittlere Völker (eine Zarge): ca. 40 ml
- Starke Völker (mehr als zwei Zargen): max. 50 ml
Überschreite niemals 50 Milliliter pro Volk.
Beachte bei der Dosierung in jedem Fall die konkreten Hinweise in der Gebrauchsanweisung des von dir verwendeten Medikaments.
Wie wird die Behandlung durchgeführt?
- Vorbereitung der Lösung: Siehe vorhergehende Kapitel
- Anwendung der Lösung: Nutze eine Spritze oder ein Träufelgerät. Träufle die Lösung gleichmäßig über die Bienen in den Wabengassen, jedoch nicht auf das Wachs oder die Rahmen.
- Hinweise bei zweizargigen Völkern: Beginne mit der unteren, dann die obere Zarge beträufeln.
Sicherheitsvorkehrungen und Arbeitsschutz
Deine Sicherheit hat bei der Varroa-Behandlung mit Oxalsäure höchste Priorität. Der Einsatz geeigneter Schutzbekleidung ist unerlässlich, um Gesundheitsrisiken zu vermeiden. In diesem Abschnitt erfährst du, welche Schutzmaßnahmen du ergreifen solltest, um dich effektiv zu schützen.
Die richtige Schutzausrüstung
- Handschuhe tragen: Setze säurebeständige Handschuhe ein, um Hautkontakt mit der Oxalsäurelösung zu vermeiden.
- Schutzbrille nutzen: Oxalsäure kann Augenreizungen verursachen. Eine Schutzbrille verhindert, dass Spritzer in deine Augen gelangen.
- Atemschutzmaske anlegen: Verwende eine Atemschutzmaske mit Partikelfilter (FFP2 oder FFP3), um dich vor dem Einatmen von Dämpfen oder Aerosolen zu schützen, die bei der Handhabung der Lösung entstehen können.
- Schutzkleidung tragen: Trage einen Imkeranzug oder vergleichbare Schutzkleidung, die deinen gesamten Körper bedeckt, einschließlich der Arme und Beine.
- Geschlossene Schuhe verwenden: Gummistiefel oder geschlossene Schuhe schützen deine Füße vor der Oxalsäurelösung, die ätzend wirken kann.
Lies außerdem gründlich die Gebrauchsanweisung der verwendeten Oxalsäureprodukte. Diese Dokumente der Hersteller enthalten wertvolle Informationen zu den erforderlichen Sicherheitsmaßnahmen.
Nachbereitung der Anwendung
Nach dem Träufeln der Oxalsäure ist es wichtig, die Schutzkleidung sorgfältig abzulegen, um Hautkontakt mit Rückständen zu vermeiden. Wasche anschließend deine Hände gründlich, um Rückstände zu entfernen und gesundheitliche Risiken zu minimieren.
Welche Alternativen gibt es zum Träufeln von Oxalsäure?
Oxalsäure sprühen – eine effektive Methode?
Du kannst eine mit Wasser angemischte Oxalsäurelösung mit einer Pumpflasche auf die Bienen sprühen.
Besonders im Sommer, insofern keine Brut vorhanden ist, eignet sich diese Methode gut. Zu dieser Zeit sitzen die Bienen locker auf den Waben.
Das Sprühen garantiert eine gleichmäßige Verteilung der Säure auf den Bienen und bekämpft die Milben effektiv.
Da im Winter bei den kalten Temperaturen jedoch die Waben nicht gezogen werden sollten, ist das Sprühen keine alternative Winterbehandlung.
Verdampfen von Oxalsäure – wie funktioniert das?
Seit Herbst 2023 ist das Verdampfen von Oxalsäure in Deutschland zugelassen. Dabei wird Oxalsäure in einem Verdampfer erhitzt.
Die Dämpfe werden in den Bienenstock geleitet und verteilen sich gleichmäßig. Diese schonende Methode wird im Winter, wenn keine Brut vorhanden ist, empfohlen.
Somit ist das Verdampfen von Oxalsäure eine sinnvolle Alternative zum Träufeln.
Milchsäurebehandlung – eine Alternative?
Milchsäure kann direkt auf die Bienen gesprüht werden. Diese Methode eignet sich vor allem für den Herbst, bevor die Bienen in die Wintertraube übergehen. Milchsäure bekämpft die Varroamilbe besonders bei kühlen Temperaturen effektiv.
Zusammenfassung
Abschließend lässt sich festhalten, dass das Träufeln von Oxalsäure eine bewährte Methode zur Bekämpfung der Varroamilbe in Bienenvölkern darstellt.
In diesem Artikel haben wir detailliert die korrekte Anwendung, Dosierung sowie die erforderlichen Sicherheitsvorkehrungen besprochen. Du weißt nun, wie die Oxalsäurelösung richtig angerührt wird und welche alternativen Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen.
Außerdem wurde die Bedeutung der optimalen Temperatur und des besten Zeitpunkts für die Anwendung hervorgehoben.
Was wirst du als erstes umsetzen, um deine Bienen vor der Varroamilbe zu schützen? Sind noch Fragen offen geblieben, die du gerne klären möchtest? Teile deine Erfahrungen oder Fragen unter service@imkado.de oder teile den Artikel auf Social Media, um anderen Imkern zu helfen.