Bienenschwarm einfangen - so geht's

Ein Bienenschwarm entsteht typischerweise im Frühsommer, meist zwischen Mai und Juni. Dies ist die Zeit, in der ein Bienenvolk ein Maximum an Bienen erreicht.

Ein Bienenvolk kann dann bis zu 40.000 Bienen zählen. Doch wenn der Platz im Bienenstock knapp wird, teilt sich das Volk auf. Dies ist ein natürlicher Prozess zur Vermehrung der Bienenvölker.

Der Schwarmprozess startet mit dem Bau von Weiselzellen. Diese speziellen Zellen werden von Arbeiterbienen vorbereitet und sind für die Aufzucht neuer Königinnen bestimmt.

In diesen Zellen wachsen die Larven zu Königinnen heran, nachdem sie mit dem besonderen Futtersaft Gelée royale gefüttert wurden. Die erste neue Königin schlüpft nach rund 16 Tagen.

Bevor die jungen Königinnen schlüpfen, verlässt die alte Königin den Bienenstock, begleitet von Tausenden von Bienen.

Dieser sogenannte Vorschwarm kann aus 10.000 bis 20.000 Bienen bestehen. Der Schwarm lässt sich erstmal in der Nähe des alten Bienenstocks nieder, häufig an einem Baumzweig, wo er eine Schwarmtraube bildet.

Typischerweise sind schwärmende Bienen friedlich und greifen selten an. Ohne einen Stock zu verteidigen und mit vollem Honigmagen sind sie besonders ruhig.

Der Schwarmprozess endet normalerweise mit der Suche nach einem neuen Zuhause. Diese Aufgabe übernehmen spezielle Spurbienen, die neue Nistplätze erkunden und ihren Fund dann den anderen Bienen mitteilen.

Im ursprünglichen Volk entstehen manchmal weitere Nachschwärme.

Das bedeutet, dass wieder ein Teil des ursprünglichen Volkes, diesmal mit jungen Königinnen, auszieht.

Zusammengefasst ist ein Bienenschwarm nicht nur ein wunderbares Naturschauspiel, es ist auch ein essenzieller Bestandteil der Fortpflanzung und Verbreitung der Bienenvölker.

Indem sie sich teilen und neue Gebiete besiedeln, tragen Bienen erheblich zur Bestäubung vieler Pflanzen bei.

Ein Bienenschwarm wird herrenlos, wenn der Imker nicht schnell genug handelt. Gemäß §961 BGB verliert ein Imker sein Recht auf den Schwarm, wenn er nicht „ohne schuldhaftes Zögern“ die Verfolgung aufnimmt.

Das bedeutet, dass du als Imker rasch erkennen musst, dass ein Schwarm aus deinem Volk ausgebrochen ist.

Ja, das ist erlaubt. §962 BGB gibt Imkern das Recht, fremde Grundstücke zu betreten, um ihren Schwarm einzufangen.

Wichtig ist, dass du den Grundstücksbesitzer informierst, wenn er anwesend ist. Entsteht dabei ein Schaden, musst du natürlich für diesen aufkommen.

Zieht der Schwarm in eine fremde, ungenutzte Bienenbeute ein, darfst du die Waben herausnehmen. Ist die Beute allerdings besetzt, verlierst du alle Rechte am Schwarm, wie es §964 BGB festlegt.

Wenn du einen Schwarm entdeckst, ist schnelles Handeln gefragt. Deutschlandweite Plattformen wie Schwarmrettung.de sind ideal, um Imker in deiner Nähe zu kontaktieren.

Auch lokale Imkervereine helfen oft gerne weiter. Aber Vorsicht: Vergewissere dich, dass es sich wirklich um Honigbienen handelt. Für Wespen oder Hornissen sind andere Fachleute zuständig.

Die Feuerwehr hilft nur, wenn eine akute Gefahr droht, etwa für Allergiker oder in der Nähe öffentlicher Gebäude. Die Kosten variieren.

Manchmal sind solche Einsätze kostenlos, wenn sie als gemeinnützig gelten. In anderen Fällen könnten Gebühren anfallen. Ein Imker ist oft die kostengünstigere Wahl.

Schutzbekleidung

Bevor du beginnst, lege deine Imkerschutzkleidung an. Ein Schleier, lange Ärmel und Handschuhe schützen dich vor möglichen Stichen.

Zubehör bereitstellen

Du benötigst diverse Hilfsmittel: einen Wasserzerstäuber, einen Bienenbesen, eine Schwarmkiste oder ein anderes geeignetes Gefäß (wie Eimer oder Pappkarton) sowie eine Leiter oder eine Teleskopstange mit Schwarmfangbeutel, falls der Schwarm hoch hängt.

Schwarm mit Wasser besprühen

Sprühe den Bienenschwarm leicht mit Wasser ein. Das Gewicht der Wassertropfen beschwert ihre Flügel und hält sie in der Traube.

Den Schwarm fangen

Halte das vorbereitete Gefäß oder den Schwarmfangbeutel unter die Bienentraube. Wenn der Schwarm an einem Ast hängt, schüttele den Ast kräftig. So fallen die Bienen ins Gefäß. Nutze einen Bienenbesen, um alle verbleibenden Bienen in das Gefäß zu kehren.

Sicherstellen der Königin

Achte darauf, dass die Königin im Gefäß ist. Die restlichen Bienen folgen der Königin, deshalb ist es wichtig, dass sie in dem Behälter sitzt. Solltest du die Königin nicht sofort sehen, beobachte das Verhalten der Bienen. Wenn sie sich im Gefäß versammeln und beginnen, ihre Duftdrüsen zu öffnen („sterzeln“), ist die Königin wahrscheinlich dabei.

Restliche Bienen sammeln lassen

Stelle das Gefäß an einen schattigen Platz. Gegebenenfalls kannst du es mit einem Absperrgitter abdecken, damit die Königin nicht wieder wegfliegen kann.

Warte eine Weile, bis die meisten herumfliegenden Bienen sich zu ihrer Königin in das Gefäß gesellt haben. Dann kannst du den Schwarm mitnehmen.

Anbringen der Brutwabe

Wenn der Schwarm schwer zugänglich ist, beispielsweise in dichtem Buschwerk, verwende eine Brutwabe mit offener Brut. Hänge sie nahe der Bienentraube auf, um die Bienen anzulocken.

In aller Regel wird die Schwarmtraube auf die Brutwabe wechseln.

Überführung der Bienen

Sammeln sich die Bienen auf der Wabe, bringe sie vorsichtig in die Schwarmkiste oder das vorbereitete Gefäß. Arbeite ruhig und bedacht, um die Bienen nicht zu aufzuschrecken.

Wie sollte der Schwarm untergebracht werden?
Sobald du den Schwarm eingefangen hast, bringe ihn erstmal in einer Schwarmkiste oder einem passenden Behälter unter. Decke den Behälter z.B. mit einem Netz ab, damit die Königin nicht entkommt und der Schwarm ausreichend belüftet bleibt.

Stelle den Bienenschwarm über Nacht in einen dunklen, kühlen Raum, zum Beispiel einen Keller. Diese Ruhephase sorgt dafür, dass die Bienen ihre Honigmägen etwas leeren und somit ihre Schwarmlust verlieren. Das hilft dabei, den Schwarm in seiner neuen Behausung zu stabilisieren.

Sollte der Schwarm allerdings schon vor 2-3 Tagen ausgezogen sein, überspringe diesen Schritt und lass ihn sofort in die neue Beute einziehen.

Überlege, ob du den Schwarm behalten oder an einen anderen Imker abgeben möchtest. Falls du neu in der Imkerei bist, kannst du Imkervereine um Rat bitten. Wenn du dich entscheidest, die Bienen zu behalten, triff einige Vorbereitungen.

Bereite die neue Bienenbeute mit Mittelwänden vor, bevor der Schwarm einzieht. Kippe den Schwarm direkt in seine neue Behausung oder setze ihn auf ein großes weißes Tuch vor der Bienenbeute, so dass die Bienen in die Beute einziehen können.

Nach dem Umzug sollte der Schwarm Invertzuckersirup erhalten, aber erst nach einer Ruhephase. Da die Bienen für ca. drei Tage Futter in der Honigblase haben, ist eine sofortige Fütterung nicht nötig. Beobachte das Wetter: Bei einer Schlechtwetterperiode ist rechtzeitiges Zufüttern wichtig, um Verhungern zu verhindern. Vermeide Überfütterung, um die Brutnester nicht mit zu viel eingelagertem Futter einzuengen.

Der Umgang mit Bienenschwärmen kann sowohl für Anfänger als auch erfahrene Imker knifflig sein. Hier sind einige Tipps, um typische Herausforderungen zu bewältigen.

Deine Sicherheit hat oberste Priorität. Klettere nicht ungesichert. Wenn der Schwarm erreichbar ist, benutze einen Schwarmfangbeutel an einer Teleskopstange.

Stoße den Ast mit der Stange, um die Bienen einzufangen. Ist er unerreichbar, warte ab. Die Bienen ziehen meist weiter.

Bleib ruhig. Schließe Fenster und Türen deines Autos. Wende dich an einen Imker für Hilfe. Die Bienen ziehen weiter, sobald sie ein neues Heim finden.

Handle schnell. Kontaktiere einen Imker, um den Schwarm umzusetzen. Finde die Einflugstelle der Bienen und verschließe sie danach.

Du hast nun alle wichtigen Informationen, um einen Bienenschwarm sicher und effektiv einzufangen. Denke daran, stets auf deine eigene Sicherheit zu achten und den Schwarm mit Ruhe und Bedacht zu behandeln. Welche der vorgestellten Techniken wirst du als erstes ausprobieren? Oder gibt es noch Fragen, die du gerne beantwortet hättest?

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