Die 4 häufigsten Brutkrankheiten bei Bienen neben der Varroose

Die 4 häufigsten Brutkrankheiten bei Bienen neben der Varroose

Die 4 häufigsten Brutkrankheiten bei Bienen neben der Varroose

Kennst du das Gefühl, wenn du beim Öffnen eines Bienenvolkes plötzlich ein lückiges Brutnest entdeckst? Das kann ein erster Hinweis auf eine Brutkrankheit sein!

Als Imker ist es überlebenswichtig für deine Bienenvölker, dass du Krankheiten früh erkennst. Die Folgen nicht erkannter Brutkrankheiten reichen von geschwächten Völkern bis zum kompletten Verlust.

In diesem Beitrag zeigen wir dir, wie du die vier häufigsten Brutkrankheiten schnell erkennst und was du sofort tun kannst. Lies weiter, um zum Retter deiner Bienen zu werden!

Inhaltsverzeichnis

Warum gesunde Brut so wichtig ist

Die Brut ist das Herzstück deines Bienenvolkes. Sie sichert nicht nur den Fortbestand, sondern auch die Stärke des gesamten Bienenstaates. Ohne gesunde Brut gibt es keine fleißigen Sammelbienen für Honig und Bestäubung.

Besonders die jungen Larven sind gefährdet. Sie haben noch keine starke Abwehr gegen Krankheiten. Wenn sie mit Krankheitserregern in Kontakt kommen, können sie schnell krank werden.

Eine regelmäßige Kontrolle des Brutnestes ist daher ein Muss für jeden Imker. Schau besonders auf die Geschlossenheit des Brutnestes und die Farbe der Larven. Weißt du, worauf du achten musst?

Amerikanische Faulbrut (AFB): Die gefährlichste Brutkrankheit

Die Amerikanische Faulbrut ist der größte Albtraum eines jeden Imkers. Sie wird durch das Bakterium Paenibacillus larvae verursacht. Diese Krankheit ist in Deutschland und Österreich anzeigepflichtig!

Wie erkennst du die AFB?

Schau dir das Brutbild genau an. Bei AFB siehst du ein lückiges Brutnest mit vielen leeren Zellen. Die Zelldeckel sind oft eingesunken, dunkler und haben kleine Löcher.

Wenn du eine verdächtige Zelle öffnest, kannst du die berühmte "Streichholzprobe" machen. Tauche ein Streichholz in die zerfallene Larve. Wenn sich beim Herausziehen ein zäher, mehrere Zentimeter langer Faden bildet, ist das ein typisches Zeichen für AFB.

Die toten Larven haben eine bräunliche Farbe und riechen oft nach Leim oder Knochenleim. Später trocknen sie zu einem festen, dunklen Schorf ein, der fest an der Zellwand haftet.

Was tun bei AFB-Verdacht?

Bei Verdacht auf AFB musst du sofort handeln:

  • Melde den Verdacht umgehend beim Veterinäramt oder der zuständigen Behörde
  • Berühre keine anderen Bienenvölker, um die Krankheit nicht zu verbreiten
  • Desinfiziere alle Werkzeuge nach Kontakt mit verdächtigen Völkern
  • Warte auf die amtliche Untersuchung und Anweisungen

Eine Behandlung mit Antibiotika ist in Deutschland und Österreich nicht erlaubt. Die Sanierung erfolgt meist durch ein Kunstschwarmverfahren oder durch Tötung stark befallener Völker. Die AFB ist so gefährlich, weil die Sporen des Erregers jahrzehntelang überleben können!

Die richtige Früherkennung kann dir und deinen Nachbarimkern viel Kummer ersparen. Kennst du schon die typischen AFB-Symptome im Detail?

Das Friedrich-Loeffler-Institut bietet hilfreiche Bilder zur Erkennung der AFB

Europäische Faulbrut (EFB): Die häufig unterschätzte Gefahr

Die Europäische Faulbrut wird vom Bakterium Melissococcus plutonius verursacht. Anders als die AFB ist sie in Deutschland und Österreich nicht generell anzeigepflichtig, kann aber ebenso verheerend sein.

So erkennst du die EFB

Bei der EFB sind oft jüngere, noch offene Larven betroffen. Die erkrankten Larven liegen verdreht in der Zelle und verfärben sich von perlweiß über gelblich bis hin zu bräunlich.

Im Unterschied zur AFB ist die Streichholzprobe meist negativ oder ergibt nur einen kurzen, nicht sehr zähen Faden. Manchmal bemerkst du einen säuerlichen Geruch, ähnlich wie Essig oder faules Obst.

Die eintrocknenden Larvenreste bilden Schorfe. Diese liegen jedoch im Gegensatz zur AFB meist locker in der Zelle und können leicht entfernt werden.

Behandlung der EFB

Bei schwachem Befall und guten Trachtbedingungen können sich Völker oft von selbst erholen. Du kannst das Volk unterstützen durch:

  • Entnahme stark befallener Brutwaben (einschmelzen)
  • Einengen des Volkes zur Verbesserung des Wärme-Verhältnisses
  • Bei stärkerem Befall: Kunstschwarmbildung (Bienen auf neue Mittelwände setzen)

Es gibt keine zugelassenen Medikamente gegen EFB in Deutschland und Österreich. Die besten Maßnahmen sind daher starke Völker und gute Hygiene. 

Kalkbrut: Die Pilzerkrankung im Brutnest

Die Kalkbrut ist eine Pilzerkrankung, die durch Ascosphaera apis verursacht wird. Sie führt zur Mumifizierung der Larven und tritt oft bei feuchter, kühler Witterung auf.

Kalkbrut-Symptome erkennen

Das auffälligste Merkmal sind die Kalkbrutmumien. Die infizierten Larven sterben ab und verhärten zu kreidigen Mumien. Diese sind zunächst weiß und können später grau-grünlich bis schwarz werden.

Die Mumien liegen locker in den Zellen und klappern, wenn du die Wabe schüttelst. Daher kommt auch der Name "Klapperbrut". Oft findest du Mumien auf dem Bodenbrett oder vor dem Flugloch.

Die Drohnenbrut ist besonders häufig betroffen. Das liegt daran, dass sie oft in den kühleren Randbereichen des Brutnestes liegt.

Was hilft gegen Kalkbrut?

Die Kalkbrut ist eine typische Faktorenkrankheit. Das bedeutet, dass bestimmte Bedingungen das Auftreten begünstigen. Diese kannst du beeinflussen:

  • Standortwechsel zu einem wärmeren, trockeneren Platz
  • Einengen des Volkes zur besseren Wärmehaltung
  • Umweiseln mit einer Königin aus kalkbruttoleranter Linie
  • Entfernen stark befallener Waben (einschmelzen)

Häufig erholen sich die Völker von selbst, wenn das Wetter besser wird oder die Tracht einsetzt. Es gibt keine zugelassenen Medikamente gegen Kalkbrut.

Sackbrut: Die virale Bedrohung für die Brut

Die Sackbrut wird durch das Sackbrutvirus (SBV) verursacht. Erwachsene Bienen zeigen meist keine Symptome, können das Virus aber übertragen.

Typische Sackbrut-Anzeichen

Infizierte Larven sterben im Streckmadenstadium kurz vor der Verpuppung. Sie verfärben sich von weißlich über gelblich-grau zu dunkelbraun oder schwarz.

Das typische Kennzeichen ist die sackförmige Gestalt der toten Larven. Unter der äußeren Haut sammelt sich Flüssigkeit an. Der Kopf der Larve ist oft nach oben und vorne gebogen – daher der Name "Schiffchenbrut".

Die Zelle kannst du mit einer Pinzette als ganzen "Sack" aus der Zelle heben. Der Inhalt ist wässrig-körnig und nicht fadenziehend wie bei der AFB.

Behandlung und Vorbeugung

Da es sich um eine Viruserkrankung handelt, gibt es keine Medikamente gegen Sackbrut. Folgende Maßnahmen können helfen:

  • Entfernung stark befallener Waben (einschmelzen)
  • Kunstschwarmbildung bei starkem Befall
  • Konsequente Varroabekämpfung (Varroa kann Viren übertragen)

Wichtig zu wissen: Oft tritt Sackbrut zusammen mit anderen Stressfaktoren wie Varroabefall oder Futtermangel auf. Bei guter Trachtlage heilen starke Völker oft von selbst aus.

Die AGES bietet detaillierte Informationen zur Sackbrut

5 goldene Regeln zur Vorbeugung von Brutkrankheiten

Vorbeugen ist immer besser als heilen! Mit diesen fünf einfachen Regeln kannst du das Risiko von Brutkrankheiten deutlich senken:

1. Halte starke Völker mit jungen Königinnen

Starke Völker mit guter Königin haben einen besseren Putztrieb. Sie erkennen und entfernen kranke Larven schneller. Das unterbricht den Krankheitszyklus.

2. Erneuere regelmäßig den Wabenbau

Alte, dunkle Waben können viele Krankheitserreger enthalten. Tausche jedes Jahr mindestens ein Drittel deiner Brutwaben gegen neue Mittelwände aus. Frischer Wabenbau bedeutet weniger Keime!

3. Achte auf Hygiene am Bienenstand

Reinige deine Werkzeuge regelmäßig. Besonders wichtig ist dies nach dem Besuch bei kranken Völkern. Nutze für jedes Volk saubere Handschuhe oder wasche deine Hände.

4. Kontrolliere regelmäßig auf Krankheitssymptome

Schau bei jeder Durchsicht gezielt nach Anzeichen von Brutkrankheiten. Je früher du eine Krankheit erkennst, desto besser sind die Chancen für eine erfolgreiche Behandlung.

Überprüfe besonders das Brutbild auf Geschlossenheit und die Farbe der Larven. Bei Verdacht nimm eine Probe und lass sie untersuchen.

5. Bekämpfe die Varroamilbe konsequent

Die Varroamilbe schwächt Bienen und macht sie anfälliger für Krankheiten. Sie überträgt zudem Viren wie das Sackbrutvirus. Eine gute Varroakontrolle ist daher auch ein wichtiger Schutz vor Brutkrankheiten.

Die Landesanstalt für Bienenkunde bietet ein umfassendes Skript zu Bienenkrankheiten

Die Gesundheit deiner Bienenvölker liegt in deinen Händen! Mit regelmäßigen Kontrollen und dem richtigen Wissen kannst du Brutkrankheiten früh erkennen und bekämpfen. Teile diesen Artikel mit anderen Imkern, damit auch sie ihre Bienenvölker besser schützen können.