Eine einzelne Biene fliegt durch die Sommerhitze

Hitzestress bei Bienen verhindern: 10 Sofortmaßnahmen

Hitzestress bei Bienen verhindern: 10 Sofortmaßnahmen

Die heißen Sommertage setzen unseren Bienen immer stärker zu. Bei Temperaturen über 36°C im Bienenstock kann es schnell gefährlich werden.

Forschungen des Bieneninstituts Kirchhain zeigen, dass Hitzestress die Lebensdauer von Bienen deutlich verkürzt und sogar zum Volksverlust führen kann.

In diesem Artikel erfährst du, wie Bienen mit Hitze umgehen und welche einfachen Maßnahmen du sofort ergreifen kannst.

Lies weiter, um deine Bienenvölker optimal durch die Hitzewelle zu bringen.

Inhaltsverzeichnis

Warum ist Hitzestress gefährlich für Bienen?

Bienen brauchen im Brutnest eine stabile Temperatur zwischen 32°C und 36°C. Steigt sie darüber, gerät das ganze Volk in Stress. Die Bienen müssen dann extrem viel Energie für die Kühlung aufwenden.

Bei langanhaltender Hitze kann das Volk Schaden nehmen. Die Brut entwickelt sich nicht richtig. Junge Bienen, die unter solchen Bedingungen aufwachsen, haben später Probleme beim Lernen und leben kürzer.

Wird es sehr heiß, schlüpfen viel weniger Bienen aus. Bei extremer Hitze droht sogar das "Verbrausen" – dabei stirbt das ganze Volk durch Überhitzung und Sauerstoffmangel.

Die Folgen von Hitzestress spürt man oft erst später. Im Herbst ist das Volk dann zu schwach, weil im Sommer zu wenig Bienen aufgezogen wurden. Das kann zu höheren Winterverlusten führen.

Weißt du eigentlich, wie heiß es in deinen Bienenstöcken an sonnigen Tagen wird? Mit dem Maja-Sensor von Wolf Waagen kannst du die Brutraumtemperatur jederzeit live im Blick behalten.

So erkennst du Hitzestress bei deinen Bienen

Deine Bienen zeigen dir, wenn es ihnen zu heiß wird. Du musst nur wissen, worauf du achten sollst. Hier sind die wichtigsten Anzeichen für Hitzestress:

  • Viele Bienen fächeln am Flugloch mit ihren Flügeln und erzeugen ein lautes Summen
  • Ein "Bienenbart" bildet sich außen am Stock (viele Bienen hängen in einer Traube vorm Flugloch)
  • Bienen fliegen vermehrt zu Wasserstellen, wenn welche vorhanden sind
  • Das Wachs wird weich, Waben können sich verformen oder brechen

Besonders der Bienenbart ist ein deutliches Alarmsignal. Er zeigt, dass die internen Kühlsysteme nicht mehr ausreichen. Die Bienen verlassen den Stock, um die Wärme im Inneren zu reduzieren.

Wichtig ist, dass du bei Hitze nicht unnötig in den Stock schaust. Jede Öffnung stört das Klima noch mehr. Achte lieber auf die äußeren Anzeichen und handle schnell.

Wie Bienen sich selbst kühlen

Bienen sind echte Meister der Kühlung. Sie haben über Millionen Jahre erstaunliche Methoden entwickelt, um ihr Nest kühl zu halten.

Die erste Kühlmethode ist das Fächeln. Arbeiterinnen stellen sich am Flugloch auf und bewegen ihre Flügel sehr schnell. Sie erzeugen so einen kühlen Luftstrom durch den Stock. Das ist für die Bienen sehr anstrengend und kostet viel Energie.

Wenn das Fächeln nicht reicht, holen spezielle Sammelbienen Wasser. Dieses Wasser wird im Stock auf den Waben verteilt. Durch die Verdunstung entsteht Kühlung – ähnlich wie bei einer Klimaanlage.

Bei extremer Hitze bilden die Bienen einen Bienenbart. Tausende Bienen versammeln sich außen am Stock und reduzieren so die Wärmemenge im Inneren. Das verbessert auch die Luftzirkulation.

All diese Kühlmethoden haben jedoch ihren Preis. Die Bienen können in dieser Zeit keinen Nektar sammeln oder die Brut pflegen. Das schwächt langfristig das ganze Volk.

Wie kannst du als Imker deinen Bienen bei der Kühlung helfen und ihnen diese anstrengende Arbeit erleichtern?

10 Sofortmaßnahmen gegen Bienenhitze

Wenn die Temperaturen steigen, kannst du mit diesen einfachen Maßnahmen sofort helfen:

1. Wasserversorgung sicherstellen

Eine Bienentränke ist die wichtigste Sofortmaßnahme. Stelle flache Schalen mit Wasser in der Nähe auf. Lege Steine, Korken oder Moos hinein, damit die Bienen sicher landen können, ohne zu ertrinken.

Platziere die Tränke an einem sonnigen, windgeschützten Ort. Wechsle das Wasser täglich, um es frisch zu halten. Kaltes Leitungswasser mögen Bienen nicht so gern – lass es etwas abstehen.

2. Beuten beschatten

Schütze deine Bienenstöcke vor direkter Sonneneinstrahlung. Besonders in den heißen Mittags- und Nachmittagsstunden ist Schatten wichtig. Du kannst Bretter, Planen oder Sonnensegel verwenden.

Auch feuchte Tücher über den Beuten helfen durch Verdunstungskühlung. Sie müssen aber regelmäßig neu befeuchtet werden. Bei einem Blechdeckel kannst du Dämmplatten darunter legen.

3. Für gute Belüftung sorgen

Öffne das Flugloch so weit wie möglich, damit die Bienen besser lüften können. Bei schwachen Völkern oder wenn Räuberei droht, sei vorsichtiger mit der Fluglocherweiterung.

Ein offener Gitterboden ist bei Hitze sehr hilfreich. Er lässt warme Luft nach unten entweichen. Viele Imker lassen die Gitterböden den ganzen Sommer offen.

4. Auf helle Farben setzen

Weiße oder helle Beuten heizen sich weniger auf als dunkle. Wenn du Zeit hast, streiche zumindest die Deckel weiß. Das reflektiert die Sonnenstrahlung und hält den Stock kühler.

5. Störungen minimieren

Öffne die Beuten bei Hitze möglichst nicht. Jede Kontrolle stört das Innenklima und belastet die Bienen zusätzlich. Wenn nötig, kontrolliere früh morgens oder am späten Abend.

6. Futtervorräte prüfen

Bei Hitze und Trockenheit können Trachtlücken entstehen. Prüfe regelmäßig, ob deine Völker genug Futter haben. Bei Bedarf musst du eine Notfütterung durchführen.

7. Schnellen Schatten schaffen

Sonnenschirme, Strohmatten oder große Zweige können schnell für Schatten sorgen. Sie sind einfach aufzustellen und bieten sofortige Erleichterung.

8. Beuten richtig positionieren

Stelle die Beuten so, dass sie morgens Sonne bekommen, aber nachmittags im Schatten stehen. Wenn möglich, richte das Flugloch nach Osten oder Südosten aus.

9. Ausreichend Platz geben

Bei Hitze brauchen Bienen mehr Raum zur Belüftung. Erweitere starke Völker rechtzeitig, damit sie nicht zu eng sitzen. Zu viele Bienen auf engem Raum erzeugen zusätzliche Wärme.

10. Auf Winterbienen achten

Achte besonders im Spätsommer auf Hitzestress, denn dann werden die wichtigen Winterbienen aufgezogen. Diese Bienen müssen gesund und stark sein, damit das Volk gut überwintert.

Der Leitfaden des Tiergesundheitsdienstes Bayern bietet weitere wertvolle Tipps zum Umgang mit Hitzestress. Besonders für Anfänger sind die praktischen Empfehlungen hilfreich.

Langfristiger Hitzeschutz für deine Bienenvölker

Mit diesen langfristigen Strategien wappnest du deine Bienenvölker dauerhaft gegen Hitzestress:

Den perfekten Standort wählen

Der beste Bienenstandort bekommt morgens Sonne und liegt nachmittags im Schatten. So können die Bienen früh aktiv werden, ohne später zu überhitzen. Ein leichter Windschutz ist gut, aber zu feuchte Senken sind ungeeignet.

Achte auf die Ausrichtung des Fluglochs. Eine Ausrichtung nach Osten oder Südosten nutzt die Morgensonne optimal. Stelle die Beuten nie in Mulden, wo sich Kaltluft sammelt.

Die richtige Beute auswählen

Das Material der Beute spielt eine wichtige Rolle beim Hitzeschutz. Holzbeuten sind atmungsaktiv und können Feuchtigkeit gut regulieren. Die Dämmwirkung hängt von der Wandstärke ab.

Styroporbeuten (Polystyrol) isolieren sehr gut gegen Hitze und Kälte. Sie heizen sich langsamer auf, geben die Wärme aber auch langsamer wieder ab. Achte hier besonders auf gute Belüftung.

Unabhängig vom Material sollten Deckel gut isoliert sein. Dämmplatten unter Blechdeckeln helfen, die Sonnenwärme abzuhalten. Gitterböden verbessern die Luftzirkulation im Sommer erheblich.

Pflanzen für Schatten und Nahrung

Pflanze Bäume und Sträucher, die deinen Bienen Schatten spenden. Laubbäume sind ideal, weil sie im Sommer Schatten geben und im Winter die Sonne durchlassen. Schnellwachsende Hecken aus bienenfreundlichen Pflanzen bieten Windschutz und Schattenwurf.

Wähle trockenheitstolerante Trachtpflanzen, die auch bei Hitze und wenig Regen Nektar und Pollen liefern. Linden, bestimmte Ahornarten, Liguster, Felsenmispel oder Weißdorn sind gute Beispiele.

Du findest eine tolle Übersicht zu bienenfreundlichen und trockenheitstoleranten Gehölzen im Leitfaden der LWG Bayern. Diese Anleitung hilft dir bei der Auswahl der richtigen Pflanzen für deinen Standort.

Hast du schon überlegt, wie du deinen Bienenstandort langfristig hitzeresistenter gestalten kannst?

Diese 5 Fehler solltest du unbedingt vermeiden

Bei der Bekämpfung von Hitzestress können gut gemeinte Maßnahmen manchmal nach hinten losgehen. Diese Fehler solltest du vermeiden:

  • Zu viel Belüftung bei schwachen Völkern: Ein zu großes Flugloch kann bei schwachen Völkern zu Räuberei führen. Passe die Öffnung an die Volksstärke an.
  • Unhygienische Wasserstellen: Eine schmutzige Bienentränke kann Krankheiten verbreiten. Reinige sie regelmäßig und wechsle das Wasser täglich.
  • Ameisensäure bei Hitze anwenden: Die Behandlung mit Ameisensäure bei hohen Temperaturen kann gefährlich sein. Der Wirkstoff verdunstet zu schnell und schädigt die Bienen.
  • Den Futtervorrat vernachlässigen: Bei Hitze und Trockenheit kann der Nektar versiegen. Kontrolliere regelmäßig, ob deine Völker genug Futter haben.
  • Bienen mit Zuckerwasser anlocken: Locke niemals Bienen mit Zuckerwasser an eine Tränke. Das führt zu Räuberei und aggressivem Verhalten.

Fazit: So rettest du deine Bienen vor der Hitze

Hitzestress wird durch den Klimawandel immer häufiger zum Problem für unsere Bienen. Aber jetzt kennst du die Anzeichen und weißt, wie du schnell handeln kannst. Mit den vorgestellten Sofortmaßnahmen kannst du sofort loslegen.

Denke daran: Eine gute Wasserversorgung, ausreichend Schatten und die richtige Belüftung sind deine wichtigsten Werkzeuge gegen Bienenhitze. Plane langfristig mit dem richtigen Standort und passenden Bienenpflanzen.

Beobachte deine Völker aufmerksam und handle schnell, wenn du Anzeichen von Hitzestress bemerkst. Schon kleine Maßnahmen können einen großen Unterschied machen und deine Bienenvölker retten.