Bienen im Anflug in der Abendsonne

Die Magie der Bienentracht: Wann deine Bienen am meisten Nektar sammeln!

Die Magie der Bienentracht: Wann deine Bienen am meisten Nektar sammeln!

Stell dir vor, du könntest auf den Tag genau voraussagen, wann deine Bienen die größte Honigernte einfahren werden! Als Imker bist du sicher schon oft verblüfft vor deinem Bienenstock gestanden und hast dich gefragt, warum manchmal so viel los ist.

Wissenschaftliche Studien zeigen eindeutige Zusammenhänge zwischen Temperatur, Nektarfluss und dem Sammelverhalten deiner Bienen. Hier erfährst du, wie du die Zeichen am Flugloch richtig deutest und den perfekten Zeitpunkt für die Honigernte bestimmst. Lies weiter, um endlich das Geheimnis der Bienentracht zu lüften!

Inhaltsverzeichnis

Der Orientierungsflug junger Bienen - was passiert da?

Hast du dich schon mal gewundert, warum mittags plötzlich so viele Bienen vor dem Flugloch herumtanzen? Das sind keine verrückten Bienen, sondern junge Arbeiterinnen auf ihrem ersten Ausflug!

Diese Jungbienen sind etwa 17-20 Tage alt. Sie bereiten sich auf ihre Karriere als Sammlerinnen vor und wollen sich den Standort ihres Zuhauses einprägen.

Beim Orientierungsflug schweben die Bienen mit dem Kopf zum Flugloch und bewegen sich langsam auf und ab. Dieses "Tanzen" vor dem Stock hilft ihnen, sich wichtige Merkmale einzuprägen.

Wann findet das Einfliegen statt?

Die meisten Orientierungsflüge passieren zwischen 13 und 15 Uhr. Das liegt daran, dass zu dieser Zeit die Temperaturen am wärmsten sind. Junge Bienen brauchen gutes Wetter für ihre ersten unsicheren Ausflüge.

Oft schlüpfen viele Bienen zur gleichen Zeit. Deshalb kannst du manchmal ein richtiges Spektakel vor dem Flugloch beobachten. Es sieht aus wie ein großes Fest!

Orientierungsflug oder doch etwas anderes?

Als Imker ist es wichtig, dass du Orientierungsflüge von anderen Aktivitäten unterscheiden kannst. Schwarmbildung oder Räuberei sehen ähnlich aus, erfordern aber ganz andere Maßnahmen.

So erkennst du den Orientierungsflug:

  • Bienen "schweben" mit dem Kopf zum Stock gerichtet
  • Keine Kämpfe am Flugloch
  • Findet meist mittags bei warmem Wetter statt
  • Pollensammlerinnen können problemlos ein- und ausfliegen

Beim Schwärmen hingegen verlassen plötzlich viele Bienen den Stock und bilden eine Wolke. Bei Räuberei siehst du Kämpfe und tote Bienen vor dem Flugloch. Mit etwas Übung wirst du den Unterschied schnell erkennen können.

Was bedeutet es für dich als Imker, wenn du Orientierungsflüge beobachtest? Es zeigt, dass dein Volk gesund wächst und bald mehr Sammlerinnen hat!

Nektar - der süße Treibstoff für deine Bienen

Nektar ist das flüssige Gold für deine Bienen. Er liefert die Energie, die sie zum Fliegen, Bauen und Leben brauchen. Aber woher kommt dieser süße Saft eigentlich?

Pflanzen produzieren Nektar in speziellen Drüsen, den Nektarien. Diese befinden sich meist in den Blüten. Der Nektar lockt Bienen und andere Insekten an, die dann beim Besuch der Blüten den Pollen verteilen.

Was steckt im Nektar?

Nektar besteht hauptsächlich aus Wasser und verschiedenen Zuckerarten. Je nach Pflanze kann die Mischung unterschiedlich sein. Manche Pflanzen liefern Nektar mit viel Saccharose (Rohrzucker), andere mit mehr Glucose (Traubenzucker) oder Fructose (Fruchtzucker).

Der Wassergehalt im frischen Nektar liegt zwischen 40% und 70%. Deine Bienen müssen ihn auf unter 20% reduzieren, damit daraus haltbarer Honig wird. Das ist richtig harte Arbeit!

Neben Zucker enthält Nektar noch viele andere wertvolle Stoffe: Mineralstoffe, Aminosäuren, Vitamine und Aromastoffe. Diese "Extras" machen jeden Honig einzigartig im Geschmack.

Was beeinflusst den Nektarfluss?

Viele Faktoren bestimmen, ob und wie viel Nektar eine Pflanze produziert. Die wichtigsten sind:

  • Temperatur (jede Pflanze hat ihre Lieblingstemperatur)
  • Bodenfeuchtigkeit (ohne Wasser kein Nektar)
  • Luftfeuchtigkeit (beeinflusst, wie schnell Nektar verdunstet)
  • Wind (starker Wind kann Nektarien austrocknen)

Als Imker solltest du diese Zusammenhänge kennen. So verstehst du besser, warum deine Bienen an manchen Tagen mit vollen Höschen zurückkommen und an anderen nicht.

Wusstest du, dass Bienen Nektar mit einer Zuckerkonzentration von 35-65% bevorzugen? Das ist für sie der beste Kompromiss zwischen Energiegehalt und leichtem Transport!

Temperatur als Taktgeber - wann spenden Pflanzen Nektar?

Die Temperatur ist der große Dirigent im Konzert der Nektarproduktion. Sie bestimmt, wann die Pflanzen ihre süßen Schätze freigeben. Jede Pflanze hat dabei ihren eigenen Rhythmus!

Für viele Pflanzen gibt es eine Mindesttemperatur, unter der kaum Nektar fließt. Wird es wärmer, startet die Produktion. Bei zu hohen Temperaturen kann sie aber wieder nachlassen.

Raps - ein Beispiel für temperatursensible Nektarspender

Raps ist für viele Imker eine wichtige Frühjahrstracht. Seine Nektarproduktion folgt klaren Temperaturregeln, die du dir merken solltest.

Erst ab etwa 15-18°C beginnt der Raps, nennenswerte Mengen Nektar abzugeben. Die beste Nektarproduktion erreicht er zwischen 20 und 25°C. Steigen die Temperaturen über 30°C, lässt die Produktion wieder nach.

Ein starker, süßlicher Duft über dem Rapsfeld ist ein gutes Zeichen! Er verrät dir, dass die Nektarproduktion auf Hochtouren läuft. Jetzt solltest du sicherstellen, dass deine Bienenvölker genug Platz haben, um den süßen Segen einzulagern.

Andere wichtige Trachtpflanzen und ihre Temperaturvorlieben

Jede Trachtpflanze hat ihre eigenen Bedürfnisse. Frühjahrsblüher wie Weiden oder Kornelkirsche geben schon bei niedrigeren Temperaturen Nektar ab. Sie sind an kühles Wetter angepasst.

Die Linde hingegen braucht warmes und feuchtes Wetter für eine gute Nektarproduktion. Interessant ist, dass ihr Nektar morgens dünnflüssiger ist (16-27% Zucker) und abends viel konzentrierter (50-80% Zucker). (Quelle)

Weißklee, eine wichtige Sommerweide für Bienen, liebt Wärme und ausreichend Feuchtigkeit. Er kann über viele Monate hinweg Nektar spenden, solange die Bedingungen stimmen.

Kennst du die Temperaturvorlieben deiner lokalen Trachtpflanzen? Mit diesem Wissen kannst du viel besser einschätzen, wann du mit einem starken Nektareintrag rechnen kannst!

Praktische Tipps für deinen Imkeralltag

Mit dem Wissen über Nektarfluss und Bienenverhalten kannst du nun bessere Entscheidungen am Bienenstand treffen. Hier sind drei praktische Werkzeuge, die dir helfen werden.

Nutz die Wettervorhersage als Trachtprognose

Die Wettervorhersage ist dein bester Freund für die Trachtvorhersage. Achte besonders auf die Temperaturprognosen der kommenden Tage. So kannst du abschätzen, wann die Haupttracht beginnen könnte.

Vergiss aber nicht, auf alle Wetterfaktoren zu achten. Temperaturen allein reichen nicht. Schau auch auf die vorhergesagte Luftfeuchtigkeit, Niederschläge und Windstärke.

Weißt du, dass nach längerer Trockenheit selbst bei optimalen Temperaturen kaum Nektar fließt? Die Pflanzen brauchen ausreichend Wasser, um Nektar produzieren zu können.

Die Stockwaage - dein objektives Auge auf den Nektareintrag

Eine Stockwaage ist wie ein Fenster in die Bienenwelt. Sie zeigt dir genau, wieviel Nektar deine Bienen eingetragen haben. Moderne digitale Waagen können sogar stündliche Messungen aufzeichnen.

Bei Rapsblüte kannst du an warmen Tagen Gewichtszunahmen von 1-2 kg pro Tag beobachten. Plötzliche starke Zunahmen signalisieren den Beginn einer Massentracht. Jetzt ist es Zeit, Honigräume aufzusetzen!

Diese wissenschaftliche Arbeit bietet wertvolle Informationen zum Nektarertragspotenzial von Rapskulturen - besonders interessant für Imker mit Raps in der Nähe.

Richtig lesen, was das Flugloch verrät

Das Flugloch ist wie ein Bildschirm, der dir den Zustand deines Volkes zeigt. Lerne die verschiedenen "Programme" zu erkennen, die dort laufen!

Ein starker, gleichmäßiger Flugverkehr mit vielen heimkehrenden Pollenbienen zeigt eine gute Trachtzeit an. Das sieht ganz anders aus als das mittägliche "Tanzen" der Jungbienen bei ihren Orientierungsflügen.

Besonders wichtig ist, dass du Räuberei frühzeitig erkennst. Kämpfe am Flugloch, tote Bienen davor und ein hektisches, aggressives Treiben sind eindeutige Warnzeichen. Hier musst du schnell handeln!

Die Kombination aus Wetterbeobachtung, Stockwaage und Fluglochanalyse macht dich zum Meister der Trachterkennung. So weißt du immer, was in deinen Bienenvölkern los ist und wann du eingreifen solltest.

Fazit: Beobachten und verstehen für mehr Imkererfolg

Die Kunst der erfolgreichen Imkerei liegt im Beobachten und Verstehen. Mit dem Wissen über Nektarfluss und Bienenverhalten wirst du viel besser einschätzen können, wann deine Bienen die meiste Ausbeute haben.

Denk daran: Die Natur folgt ihren eigenen Regeln. Das Zusammenspiel von Temperatur, Feuchtigkeit und Pflanzenwelt bestimmt, wann der Nektar fließt. Deine Aufgabe ist es, die Zeichen zu lesen und zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein.

Möchtest du noch mehr über erfolgreiche Imkerei lernen? Besuche unseren Imkado-Onlineshop für hochwertiges Imkereizubehör und hilfreiche Ratgeber für Einsteiger und Fortgeschrittene. Gemeinsam sorgen wir dafür, dass deine Bienen und du eine süße Zukunft haben!