Königinnenzucht & Umlarven erklärt: So ziehst du erfolgreich Bienenköniginnen auf
Königinnenzucht & Umlarven erklärt: So ziehst du erfolgreich Bienenköniginnen auf
Was ist Königinnenzucht?
Die Königinnenzucht bezeichnet den gezielten Prozess der Aufzucht neuer Bienenköniginnen. Eine hochwertige, junge und vitale Königin ist das Herzstück eines erfolgreichen Bienenvolkes – sie beeinflusst maßgeblich die Brutstärke, Honigproduktion und Krankheitsresistenz des Volkes sowie dessen Schwarmverhalten.
Eine gute Königin sorgt dafür, dass das Volk harmonisch arbeitet und der Schwarmtrieb gezielt gebremst wird.
Was ist Umlarven?
Beim Umlarven werden frisch geschlüpfte Bienenlarven, die idealerweise nicht älter als 24 Stunden sind, sorgfältig aus den Brutzellen entnommen.
Wichtig ist, dass ausschließlich Larven verwendet werden – ungeschlüpfte Eier (Stifte) sind zu empfindlich und lassen sich kaum handhaben.
Dabei kommt ein spezieller Umlarvlöffel zum Einsatz. Mit diesem Löffel – beispielsweise in der Ausführung als chinesische Löffel oder als Umlarvnadeln – hebt du die Larve behutsam von der konvexen Rückenseite der Zelle heraus und überführst sie in vorbereitete Weiselnäpfchen.
Durch die ausschließliche Fütterung mit Gelée Royale und den Einsatz vergrößerter Zellen kann sich aus derselben befruchteten Larve entweder eine Arbeiterin oder, bei reiner Ernährung, eine Königin entwickeln.
Warum brauche ich Sehhilfen?
Bienenlarven sind extrem winzig und fast durchsichtig. Daher ist eine gute Sehhilfe unerlässlich, um sie präzise zu erkennen und schonend in die Weiselbecher umzusetzen. So wird das Verletzungsrisiko minimiert und der Erfolg der Königinnenzucht gefördert.
Die besten Sehhilfen für kleine Imker
- LED-Kopfbandlupe: Kombiniert eine Stirnlampe mit einer integrierten Lupe – so bleiben deine Hände frei und du hast immer gute Sicht.
- Einfache Lupenbrille: Eine preiswerte Option, die in verschiedenen Vergrößerungsstärken erhältlich ist.
- Smartphone mit Aufstecklinse: Mit einer Makrolinse wird dein Handy zur praktischen Sehhilfe, die auch detaillierte Fotos oder Videos der Larven ermöglicht.
Zusätzlich können helle Tischlampen mit flexiblem Arm oder digitale Mikroskope als ergänzende Licht- und Vergrößerungsquellen dienlich sein.
So funktioniert Umlarven mit der richtigen Sehhilfe
- Setze deine bevorzugte Sehhilfe (LED-Kopfbandlupe, Lupenbrille oder Smartphone mit Makrolinse) auf.
- Untersuche die Brutwabe nach frisch geschlüpften, fast durchsichtigen Larven – diese sollten nicht älter als 24 Stunden sein. Oft befinden sich diese in der Nähe von frisch gelegten Eiern und sind an einem kleinen Futtersafttropfen in der Zelle erkennbar.
- Mit einem speziellen Umlarvlöffel (z. B. chinesische Löffel oder Umlarvnadeln) hebst du die Larve vorsichtig von der konvexen Rückenseite heraus, um Beschädigungen zu vermeiden.
- Lege die Larve in ein vorbereitetes Weiselbecher – oft werden diese vorab mit etwas Zuckerwasser besprüht, um die Annahme zu fördern – und achte darauf, sie in der gleichen Ausrichtung zu platzieren, wie sie ursprünglich in der Arbeiterinnenzelle lag.
- Arbeite möglichst zügig, damit die unterbrechungsfreie Futtersaftzufuhr der Larve nur minimal gestört wird.
Wie geht es nach dem Umlarven weiter?
Die umgelarvten Weiselnäpfchen werden zeitnah in ein kräftiges Pflegevolk eingesetzt – idealerweise in ein weiselloses Volk mit zahlreichen jungen Ammenbienen. In diesem Pflegevolk wird nach etwa 5 Tagen die Annahme der umgelarvten Zellen kontrolliert; nicht angenommene Näpfchen werden entfernt.
Sobald die Zellen vollständig verdeckelt sind, kommen Schutzkäfige zum Einsatz, um zu verhindern, dass sich die jungen Königinnen gegenseitig schädigen.
Die beste Zeit zum Umlarven
Um den empfindlichen Larven optimale Bedingungen zu bieten, empfiehlt sich das Umlarven am Abend oder bei bedecktem Himmel – so ist das Austrocknen der Larven weniger wahrscheinlich.
Gleichzeitig sorgt eine gute Beleuchtung (zum Beispiel durch eine Stirnlampe) für optimale Sicht. Generell ist die Zeit von April bis Juni ideal, da die Bienenvölker in diesem Zeitraum kräftig sind und ausreichend Pflegebienen zur Verfügung stehen.
Wusstest du schon?
Aus exakt derselben befruchteten Larve kann entweder eine Arbeiterin oder eine Königin heranwachsen – entscheidend ist die ausschließliche Fütterung mit Gelée Royale und die Verwendung größerer Weiselnäpfchen bei der Königinnenzucht.
So beträgt die Entwicklungszeit bei der Königin etwa 16 Tage, während Arbeiterinnen rund 21 Tage benötigen.