
So schützt du deine Jungvölker vor Varroa (5 bewährte Methoden für Freizeitimker)
So schützt du deine Jungvölker vor Varroa (5 bewährte Methoden für Freizeitimker)
Jungvölker sind die Zukunft deiner Imkerei, aber die Varroamilbe kann ihnen gefährlich werden! Mit den richtigen Methoden kannst du deine Ableger und Kunstschwärme jedoch effektiv schützen.
In diesem Artikel lernst du, wie du Varroamilben rechtzeitig erkennst und bekämpfst, ohne deinen Jungvölkern zu schaden. Lies weiter, um die besten Strategien gegen die Milbe kennenzulernen!
Inhaltsverzeichnis
- Warum Jungvölker besonderen Schutz brauchen
- So kontrollierst du den Varroabefall bei Jungvölkern
- Natürliche Methoden zur Varroabekämpfung
- Die 5 besten Behandlungsmethoden für Jungvölker
- Ganzjahresstrategie zum Schutz deiner Jungvölker
Warum Jungvölker besonderen Schutz brauchen
Jungvölker sind wie Babys unter den Bienenvölkern. Sie haben weniger Bienen, die sich um alles kümmern müssen. Die kleine Bienenmenge kann schlecht mit zusätzlichem Stress durch Varroamilben umgehen.
Deine junge Königin ist besonders wertvoll für das neue Volk. Wenn sie durch eine falsche Behandlung geschädigt wird, kann das ganze Jungvolk eingehen. Die Königin braucht besonderen Schutz, wenn du gegen Varroa vorgehst.
Besondere Risiken für Jungvölker
Varroamilben vermehren sich in der Bienenbrut. Bei einem kleinen Jungvolk mit viel Brut kann der Befall schnell gefährlich werden. Ein Befall, der für ein großes Volk noch harmlos ist, kann für ein Jungvolk bereits tödlich sein.
Junge Bienen leiden besonders stark unter dem Varroabefall. Sie haben ein geringeres Schlupfgewicht, leben kürzer und ihr Immunsystem ist geschwächt. Diese geschädigten Bienen können das Jungvolk nicht richtig aufbauen.
Wusstest du, dass Jungvölker ohne ausreichenden Schutz vor Varroa oft nicht einmal den ersten Winter überleben?
So kontrollierst du den Varroabefall bei Jungvölkern
Regelmäßige Kontrollen sind der Schlüssel zum Erfolg. Nur wenn du weißt, wie stark dein Jungvolk befallen ist, kannst du richtig handeln. Bei Jungvölkern solltest du häufiger kontrollieren als bei ausgewachsenen Völkern.
Es gibt verschiedene Methoden zur Kontrolle. Hier sind die besten:
- Gemülldiagnose: Lege eine Windel unter das Bodengitter und zähle nach 2-3 Tagen die gefallenen Milben.
- Puderzuckermethode: Bestäube etwa 300-500 Bienen mit Puderzucker. Die Milben fallen ab und können gezählt werden.
Für die Dokumentation der Kontrollen empfehlen wir dir die Verwendung von "KIM - Die Imker App". Hier kannst du für jedes Jungvolk die Belastung mit Milben tagesaktuell festhalten.
Wann musst du handeln?
Für Jungvölker gelten niedrigere Schadschwellen als für große Völker. Bei mehr als 5 Milben pro Tag im Gemüll im Juli oder August solltest du sofort behandeln. Im September reicht schon 2 Milben pro Tag als Alarmzeichen.
Hast du schon einen Plan, wie oft du deine Jungvölker auf Varroa kontrollieren wirst?
Natürliche Methoden zur Varroabekämpfung
Die Bildung von Jungvölkern selbst ist schon eine gute Varroastrategie! Wenn du einen Kunstschwarm bildest, bleiben die meisten Milben in der Brut des Ursprungsvolkes zurück. Dein neues Volk startet mit weniger Milben.
Die brutfreie Zeit nach der Bildung eines Jungvolks ist deine größte Chance. Die Varroamilben können sich nicht verstecken und sind leicht zu bekämpfen. Nutze dieses Zeitfenster unbedingt für eine Behandlung!
Drohnenbrut entfernen
Die Varroamilbe bevorzugt Drohnenbrut zur Vermehrung. Bei Jungvölkern ist diese Methode aber oft nicht so wirksam. Jungvölker produzieren in der Aufbauphase meist wenig Drohnenbrut, weil sie sich auf Arbeiterinnen konzentrieren.
Stelle deine Jungvölker möglichst getrennt von stark befallenen Völkern auf. So verhinderst du, dass Milben durch räubernde Bienen in deine Jungvölker eingeschleppt werden.
Welche dieser natürlichen Methoden wirst du in deiner Imkerei umsetzen?
Die 5 besten Behandlungsmethoden für Jungvölker
Für die Behandlung von Jungvölkern gibt es verschiedene Methoden. Jede hat ihre Vor- und Nachteile. Hier sind die fünf besten Möglichkeiten:
1. Oxalsäure-Sprühbehandlung
Die Oxalsäure-Sprühbehandlung ist ideal für brutfreie Jungvölker. Du sprühst eine verdünnte Lösung (z.B. Oxuvar) direkt auf die Bienen. Pro Wabenseite brauchst du etwa 2-4 ml der Lösung.
Diese Methode ist sehr wirksam und bienenverträglich. Achte darauf, dass die Temperatur über 8°C liegt. Die Behandlung darf nur einmal pro Bienengeneration durchgeführt werden.
Umfassende Infos zur Oxalsäure-Sprühbehandlung findest du hier.
2. Oxalsäure-Verdampfung
Bei der Verdampfung wird feste Oxalsäure mit einem speziellen Gerät erhitzt. Der Dampf verteilt sich im Stock und tötet die Milben ab. Pro Volk benötigst du etwa 2 g Varroxal.
Diese Methode ist sehr effektiv und schont die Bienen. Du brauchst aber ein Verdampfungsgerät und musst unbedingt eine Atemschutzmaske tragen!
Umfassende Infos zum Oxalsäure-Verdampfen findest du hier.
3. Milchsäure-Sprühbehandlung
Eine 15%ige Milchsäurelösung wird auf die Bienen gesprüht. Du benötigst etwa 8 ml pro besetzter Wabenseite. Die Bienen sollen nur fein benetzt werden.
Diese Methode eignet sich gut für brutfreie Ableger. Eine Wiederholung nach etwa 7 Tagen ist möglich, wenn nötig. Trage immer Handschuhe und Schutzbrille!
4. Ameisensäure-Behandlung
Ameisensäure wirkt auch gegen Milben in der verdeckelten Brut. Sie kann mit verschiedenen Verdunstertypen eingesetzt werden. Für Jungvölker solltest du die Dosierung anpassen, meist erst ab September anwenden.
Diese Methode ist stärker und kann bei falscher Anwendung Brut und Königin schädigen. Behandle damit nur, wenn dein Jungvolk schon stärker ist (etwa 9-10 besetzte Waben).
Umfassende Infos zur Ameisensäure-Behandlung findest du hier.
5. Thymol-Behandlung
Thymol-Präparate wie Thymovar oder Apiguard werden auf die Oberträger der Rähmchen gelegt. Sie verdunsten langsam über mehrere Wochen.
Diese Methode ist schonend und gut für kleinere Völker geeignet. Die Wirksamkeit hängt stark von der Temperatur ab (optimal 15-30°C). Thymol kann sich im Wachs anreichern.
Welche dieser Methoden passt am besten zu deinen Jungvölkern?
Ganzjahresstrategie zum Schutz deiner Jungvölker
Erfolgreicher Varroaschutz braucht einen Jahresplan. Hier ist eine einfache Strategie für deine Jungvölker:
Frühjahr/Sommer: Bildung und Erstbehandlung
Bilde deine Jungvölker möglichst als Kunstschwärme, um mit wenig Milben zu starten. Nutze unbedingt die brutfreie Zeit nach der Bildung für eine Oxalsäure- oder Milchsäurebehandlung. Diese erste Behandlung ist entscheidend!
Kontrolliere danach regelmäßig den Milbenfall. Stelle deine Jungvölker an einem separaten Stand auf, um Reinvasion zu vermeiden.
Spätsommer/Herbst: Nachbehandlung bei Bedarf
Führe im August nochmals eine Befallskontrolle durch. Behandle nur, wenn die Schadschwelle überschritten ist. Nach dem Auffüttern im September kannst du bei Bedarf eine Ameisensäure- oder Thymolbehandlung durchführen.
Eine gute Futterversorgung stärkt deine Jungvölker gegen Varroa. Sorge dafür, dass sie genug Futter für den Winter haben.
Winter: Abschlussbehandlung prüfen
Kontrolliere im November nochmals den Milbenfall. Bei mehr als 0,5-1 Milbe pro Tag führe eine Oxalsäurebehandlung durch. Diese sollte in der natürlichen Brutpause im Winter erfolgen.
Unser Überblick zu Varroabehandlung bietet eine komplette Übersicht zum Umgang mit der Milbe.
Fazit: Starte jetzt mit dem Schutz deiner Jungvölker!
Gesunde Jungvölker sind die Grundlage für eine erfolgreiche Imkerei. Mit den richtigen Methoden kannst du deine neuen Völker wirksam vor der Varroamilbe schützen. Das Wichtigste ist, die Erstbehandlung im brutfreien Zustand nicht zu verpassen und dann regelmäßig zu kontrollieren.
Denke daran: Bei Jungvölkern gelten niedrigere Schadschwellen als bei großen Völkern. Zögere nicht zu handeln, wenn du Anzeichen eines Befalls bemerkst. Deine Jungvölker werden es dir mit gesunder Entwicklung und guter Überwinterung danken!
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