5 bewährte Strategien zur Schwarmverhinderung für Imker

5 bewährte Strategien zur Schwarmverhinderung für Imker

5 bewährte Strategien zur Schwarmverhinderung für Imker

Das Schwärmen ist für Bienen ganz natürlich, für dich als Imker aber oft ein Problem. Ein abgeschwärmtes Volk bringt kaum noch Honig und ist für dich womöglich verloren. Erfahrene Imker wissen, wie wichtig rechtzeitiges Handeln ist, um Schwärme zu verhindern.

Daher teilen wir heute mit dir die 5 wirksamsten Strategien, die jeder Anfänger umsetzen kann. Lies weiter, um zu erfahren, wie du deine Völker stark hältst und trotzdem den Schwarmtrieb kontrollierst.

Inhaltsverzeichnis

Die Biologie des Schwärmens verstehen

Bevor wir zu den praktischen Tipps kommen, solltest du verstehen, warum Bienen überhaupt schwärmen. Für die Bienen ist das Schwärmen wie eine Geburt – es entstehen zwei Völker aus einem. Die alte Königin verlässt mit einem Teil der Arbeiterinnen den Stock, um woanders neu anzufangen.

Hauptsächlich schwärmen Bienen zwischen Mai und Juni. In dieser Zeit gibt es viel Nektar und Pollen, und die Völker sind stark genug für eine Teilung. Es ist ihre natürliche Art der Vermehrung und Erneuerung.

Warum schwärmen Bienen?

Drei Hauptgründe lösen meist den Schwarmtrieb aus. Erstens wird es im Stock zu eng für das wachsende Volk. Zweitens haben Jungbienen zu wenig zu tun, besonders die Ammenbienen. Drittens nimmt bei älteren Königinnen die Abgabe von Pheromonen ab, was die Bienen zum Schwärmen anregt.

Achte auf diese Anzeichen für Schwarmstimmung. Wenn du kleine napfförmige Wachsgebilde (Spielnäpfchen) an den Wabenkanten entdeckst, solltest du aufmerksam werden. Sobald Eier oder Larven in diesen Näpfchen liegen, hat das Volk den Schwarmplan gefasst.

Mit diesem Wissen kannst du gezielt gegensteuern. Welche Maßnahmen helfen dir am besten, den Schwarmtrieb zu kontrollieren?

Strategie 1: Rechtzeitig Platz schaffen

Die einfachste und wirksamste Methode zur Schwarmverhinderung ist, den Bienen genügend Platz zu geben. Bienen brauchen Raum zum Leben, für die Brut und zum Lagern von Honig und Pollen. Wenn es zu eng wird, denken sie ans Ausziehen!

Honigraum früh genug aufsetzen

Setze den Honigraum auf, bevor das Volk ihn wirklich braucht. Ein guter Zeitpunkt ist, wenn etwa 8 von 10 Waben im Brutraum gut mit Bienen besetzt sind.

Lege ein Absperrgitter zwischen Brut- und Honigraum. So kann die Königin nicht nach oben wandern und dort Eier legen. Gib in den Honigraum eine Mischung aus fertigen Waben und Mittelwänden.

Platz im Brutraum schaffen

Auch im Brutraum selbst kann es zu eng werden. Tausche alte, dunkle Waben gegen neue Mittelwände aus. So haben die Bienen Platz zum Bauen und die Königin frische Zellen für ihre Eier.

Entferne außerdem überflüssige Futterwaben, um Platz zu schaffen.

Strategie 2: Das Brutnest beobachten

Die Verteilung von Pollen und Nektar im Brutnest verrät dir viel über die Stimmung im Volk. Schau dir an, wo und wie die Bienen ihre Vorräte lagern. Das gibt wichtige Hinweise auf mögliche Schwarmgedanken.

Pollen beobachten

Normalerweise lagern Bienen Pollen am Rand des Brutnestes als "Pollenkranz". Wenn du jedoch viel Pollen mitten im Brutnest zwischen der Brut findest, ist das ein Warnzeichen. Es kann bedeuten, dass die Königin nicht genug legt oder dass generell Platzmangel herrscht.

Zu viel Pollen im Brutnest gilt als Schwarmindikator. Du kannst überschüssige Pollenwaben entnehmen, um Platz zu schaffen. Sei aber vorsichtig – Pollen ist wichtige Nahrung für die Aufzucht der Brut.

Nektareinlagerung prüfen

Frischer Nektar sollte hauptsächlich im Honigraum eingelagert werden. Wenn die Bienen den Nektar in Brutzellen einlagern, ist das ein Zeichen für Platzmangel im Honigraum. Oder die Bienen nehmen den Honigraum nicht an.

Ein Trick: Hänge eine Brutwabe mit viel Nektar (aber ohne Königin!) in den Honigraum. Das lockt die Bienen nach oben. So erkennst du früh, wenn die Bienen mehr Platz brauchen. Aber wie kannst du die Bienen zusätzlich von Schwarmgedanken ablenken?

Strategie 3: Bienen beschäftigen

Ein Überschuss an jungen, "arbeitslosen" Bienen fördert die Schwarmstimmung. Besonders Ammen- und Baubienen brauchen eine Aufgabe. Wenn du ihnen sinnvolle Arbeit gibst, vergessen sie das Schwärmen.

Baurahmen einsetzen

Hänge einen leeren Rahmen ohne Mittelwand (Baurahmen) in den Brutraum. Die Bienen bauen hier gerne Drohnenwaben. Das beschäftigt die Baubienen und lenkt sie vom Schwarmgedanken ab.

Ein schöner Nebeneffekt: Du kannst die verdeckelte Drohnenbrut später ausschneiden. Das reduziert die Varroamilben im Volk. Der Zustand des Baurahmens zeigt dir außerdem, wie die Stimmung im Volk ist.

Mittelwände geben

Setze gezielt Mittelwände ein, sowohl im Brutraum als auch im Honigraum. Gib mindestens drei Mittelwände in jeden neu aufgesetzten Honigraum. Das beschäftigt die Baubienen intensiv.

Besonders schlau: Die Mittelwände im Honigraum locken die Jungbienen aus dem Brutraum nach oben. Dort sollen sie bauen und bleiben so von der Königin fern. Das reduziert die "Spannung" im Brutraum. Doch was ist mit der Königin selbst – welchen Einfluss hat sie auf den Schwarmtrieb?

Strategie 4: Junge Königinnen einsetzen

Das Alter der Königin beeinflusst stark die Schwarmneigung eines Volkes. Junge Königinnen im ersten Jahr schwärmen deutlich seltener als ältere. Sie geben mehr Pheromone ab, was den Schwarmtrieb unterdrückt.

Regelmäßig umweiseln

Eine sehr wirksame Methode zur Schwarmverhinderung ist der jährliche Austausch der Königin. Eine junge, kräftige Königin sorgt nicht nur für weniger Schwarmstimmung, sondern auch für stärkere Völker und mehr Honig.

Das Zusetzen einer neuen Königin erfordert etwas Erfahrung. Das Volk muss zuerst weisellos gemacht werden. Die neue Königin wird im Zusetzkäfig eingebracht und langsam vom Volk angenommen.

Auch bei perfekter Königin – wie behältst du den Überblick über die Schwarmstimmung?

Strategie 5: Regelmäßig kontrollieren

Alle vorbeugenden Maßnahmen helfen wenig, wenn du nicht regelmäßig nach dem Rechten schaust. Nur durch regelmäßige Kontrollen kannst du eine beginnende Schwarmstimmung rechtzeitig erkennen und handeln.

Der richtige Kontrollrhythmus

Eine Weiselzelle braucht von der Bestiftung bis zur Verdeckelung etwa 8-9 Tage. Daher solltest du in der Hauptschwarmzeit (Mitte April bis Ende Juni) alle 7 Tage kontrollieren. So verpasst du keine kritische Entwicklung.

Bei der Kontrolle suchst du nach Spielnäpfchen und Weiselzellen. Achte besonders auf Näpfchen mit Eiern oder Larven. Das sind sichere Zeichen für Schwarmabsichten.

Was tun bei Schwarmzellen?

Findest du bestiftete Schwarmzellen, musst du schnell handeln. Die einfachste Sofortmaßnahme ist das Ausbrechen aller Schwarmzellen. Aber Vorsicht: Wird auch nur eine Zelle übersehen, kann das Volk trotzdem schwärmen.

Das Brechen von Zellen bekämpft nur das Symptom, nicht die Ursache. Kombiniere es immer mit anderen Maßnahmen wie Platz schaffen oder Ableger bilden. Prüfe vor dem Zellenbrechen immer, ob die Königin noch im Volk ist! Ohne sie machst du das Volk sonst hoffnungslos weisellos.

Regelmäßige Kontrollen sind unverzichtbar, aber sie sollten immer Teil eines Gesamtkonzepts sein. Wie fasst du all diese Strategien am besten zusammen?

Fazit: So behältst du die Kontrolle

Die besten Ergebnisse erzielst du, wenn du alle fünf Strategien kombinierst. Beginne früh im Jahr mit vorbeugenden Maßnahmen wie Platz schaffen und Baurahmen geben. Setze auf junge Königinnen und behalte das Brutnest genau im Auge.

Die regelmäßige Kontrolle bleibt unverzichtbar, aber sie wird viel einfacher, wenn du die anderen Strategien bereits anwendest. So reduzierst du die Schwarmneigung deiner Völker deutlich und kannst dich auf eine gute Honigernte freuen.

Hast du noch Fragen zur Schwarmverhinderung oder brauchst du Imkereibedarf für die kommende Saison? Schau dich in unserem Imkado Shop um oder kontaktiere uns direkt. Wir helfen dir gerne weiter, damit deine Bienen glücklich bleiben und fleißig Honig sammeln!