Buckfast und Dunkle Biene auf Löwenzahnblüten

Die 3 wichtigsten Bienenrassen in Deutschland: So findest du deine perfekte Biene!

Die 3 wichtigsten Bienenrassen in Deutschland: So findest du deine perfekte Biene!

Träumst du davon, ein erfolgreicher Imker zu werden? Die Wahl der richtigen Bienenrasse ist ein entscheidender erster Schritt für deinen Erfolg!

In Deutschland gibt es drei Hauptrassen, die ganz unterschiedliche Stärken haben. In diesem Artikel lernst du die wichtigsten Eigenschaften jeder Rasse kennen und erfährst, worauf du bei deiner Entscheidung achten solltest.

Lies weiter, um deine perfekte Biene zu finden!

Inhaltsverzeichnis

Grundlagen der Bienenrassen

Bevor wir uns die einzelnen Bienenrassen anschauen, solltest du einige wichtige Begriffe kennen. Die Honigbiene, die wir in der Imkerei nutzen, heißt wissenschaftlich "Apis mellifera".

Es gibt verschiedene Unterarten dieser Honigbiene. Manche sind natürlich entstanden und haben sich an bestimmte Regionen angepasst. Andere wurden vom Menschen gezüchtet, um besondere Eigenschaften zu fördern.

Die drei wichtigsten Bienenrassen in Deutschland sind die Carnica-Biene (Apis mellifera carnica), die Buckfast-Biene (eine Zuchtkreuzung) und die Dunkle Europäische Biene (Apis mellifera mellifera). Jede hat ihre eigenen Vor- und Nachteile für die Imkerei.

Wusstest du, dass du mit der richtigen Bienenrasse den Arbeitsaufwand in deiner Imkerei deutlich reduzieren kannst?

Die Carnica-Biene: Die beliebte Allrounderin

Die Carnica-Biene ist heute die beliebteste Bienenrasse in Deutschland und Österreich. Sie kommt ursprünglich aus dem südöstlichen Alpenraum, besonders aus Kärnten (Österreich) und Slowenien.

Seit Mitte des 20. Jahrhunderts ist sie die am weitesten verbreitete Bienenrasse bei Hobby- und Berufsimkern in Mitteleuropa. Carnica-Bienen sind mittelgroß und haben eine dunkelgraue bis braune Farbe mit charakteristischen hellen Filzbinden am Hinterleib.

Brutverhalten und Entwicklung

Die Carnica zeigt eine beeindruckende Frühjahrsentwicklung. Sobald erste Pollenquellen verfügbar sind, beginnt die Königin früh im Jahr mit der Eiablage. Dadurch bauen Carnica-Völker schnell starke Brutnester auf und nutzen Frühtrachten wie Raps und Obstblüte optimal.

Ein besonderes Merkmal ist ihr haushälterisches Brutverhalten: Bei nachlassendem Trachtangebot reduziert die Carnica den Brutumfang deutlich. Diese Sparsamkeit schützt die Völker vor unnötigem Futterverbrauch in Trachtlücken.

Vorteile der Carnica-Biene

Der größte Vorteil der Carnica ist ihre außergewöhnliche Sanftmut. Sie ist sehr friedlich und sticht selten. Das macht sie perfekt für Anfänger und für Imkereien in Wohngebieten.

Diese Bienen sitzen ruhig auf der Wabe, wenn du den Stock öffnest (wabenstetig). Sie laufen nicht aufgeregt herum, was die Arbeit am Bienenvolk viel angenehmer macht.

Die Carnica ist extrem winterhart und verbraucht wenig Winterfutter. Sie bildet im Winter kleinere, dichte Trauben und hat eine ausgeprägte Ruhephase. Dadurch überlebt sie auch harte Winter problemlos.

Nachteile der Carnica-Biene

Ein Nachteil ist ihre Schwarmneigung. Obwohl Züchter daran arbeiten, dieses Verhalten zu reduzieren, gilt die Carnica immer noch als "schwarmfreudig". Das bedeutet, dass du deine Völker regelmäßig kontrollieren musst - alle 7-9 Tage im Frühjahr.

Bei der Honigeinlagerung bevorzugt die Carnica brutnahe Bereiche. Sie lagert Honig oft direkt über und neben dem Brutnest ein, was bei der Magazinführung beachtet werden muss.

Beutensystem und Betriebsweise

Carnica-Völker werden klassischerweise in zweiräumigen Magazinen mit Deutschnormalmaß (DNM) 1.0 gehalten. Sie kommen mit dem kleineren Brutraummaß gut zurecht und nutzen bei Bedarf zwei Bruträume.

Die Carnica ist eine ausgezeichnete Wahl für Anfänger, die eine sanfte und leicht zu handhabende Biene suchen.

Die Buckfast-Biene: Die leistungsstarke Spezialistin

Die Buckfast-Biene ist keine natürliche Unterart, sondern wurde von dem Benediktinermönch Bruder Adam (Karl Kehrle) ab 1916 im englischen Kloster Buckfast gezüchtet. Anlass war ein verheerendes Bienensterben durch die Tracheenmilbe, dem die heimischen Dunklen Bienen zum Opfer fielen.

Bruder Adam kreuzte überlebende Populationen verschiedener Herkunft und integrierte systematisch weitere Unterarten. So entstand eine Hybridbiene, die die besten Eigenschaften verschiedener Herkünfte vereinen sollte.

Brutverhalten und Entwicklung

Buckfast-Bienen entwickeln sich zu großen und starken Völkern, jedoch verläuft die Frühjahrsentwicklung oft etwas verzögert gegenüber der Carnica. Ein markanter Unterschied ist, dass Buckfast-Bienen in Trachtlücken den Brutumfang kaum reduzieren - sie "brüten durch" auch bei geringem Nektarangebot.

Das führt dazu, dass Buckfast-Völker im Sommer tendenziell größere Bienentrauben aufweisen als vergleichbare Carnica-Völker.

Vorteile der Buckfast-Biene

Die Buckfast ist bekannt für ihre sehr hohe Honigleistung. Sie sammelt fleißig und bringt oft mehr Honig ein als andere Rassen. Das macht sie bei Berufsimkern sehr beliebt.

Ein großer Vorteil ist ihre extrem geringe Schwarmneigung. Die Schwarmträgheit wurde gezielt gezüchtet, wodurch du weniger Zeit mit Schwarmkontrollen verbringen musst. Etwaige Schwarmtriebe lassen sich leichter kontrollieren als bei der Carnica.

Die Buckfast bildet große, starke Völker und hält diese Stärke über den ganzen Sommer. Sie ist auch sehr widerstandsfähig gegen Krankheiten und klimatische Extreme.

Nachteile der Buckfast-Biene

Das ständige Durchbrüten bei Trachtmangel führt zu erhöhtem Futterverbrauch. Du musst als Imker in solchen Phasen gegebenenfalls füttern, um die Volksstärke zu erhalten.

Die Buckfast lagert ihren Honig deutlich brutferner ein als die Carnica. Das erfordert oft größere Bienenkästen und mehr Honigräume von Anfang an.

Da die Buckfast eine Hybridzucht ist, müssen Imker zur Erhaltung der gewünschten Eigenschaften auf Königinnenzucht mit Belegstellen oder regelmäßige Reinzuchtköniginnen von Züchtern zurückgreifen.

Beutensystem und Betriebsweise

Buckfast-Bienen bevorzugen Beutensysteme mit großem zusammenhängendem Brutraum. Viele Buckfast-Imker arbeiten mit Dadant-Beuten oder Magazinen mit Zander/DNM 1.5. Ein geräumiger Brutraum erlaubt der Königin uneingeschränkte Eiablage, ohne dass Nektar im Brutnest stört.

Die Buckfast-Biene ist ideal für Imker, die maximalen Ertrag bei minimalem Schwarmaufwand wollen.

Die Dunkle Europäische Biene: Die robuste Ureinwohnerin

Die Dunkle Europäische Biene (Apis mellifera mellifera) ist die ursprünglich in Deutschland heimische Bienenrasse. Sie war über Jahrhunderte die einzige Honigbiene nördlich der Alpen.

Diese Biene ist größer und kräftiger gebaut. Ihre Farbe ist dunkelbraun bis schwarz mit schmalen Filzbinden und ohne gelbe Farbflecken. Das gibt ihr ein insgesamt dunkles, samtschwarzes Erscheinungsbild am Hinterleib.

Brutverhalten und Entwicklung

Die Dunkle Biene zeigt ein sehr an lokale Klimabedingungen angepasstes Brutverhalten. Im Frühjahr startet die Bruttätigkeit eher langsam und vorsichtig - deutlich später als bei Carnica oder Buckfast. Die Königin beginnt erst zu legen, wenn Witterung und Trachtangebot stabil genug sind.

Eine besondere Fähigkeit ist die Brutpause in Trachtlücken: Bei ausbleibendem Nektarangebot reduziert ein Mellifera-Volk den Brutumfang stark oder stellt das Brutgeschäft ganz ein. Dadurch sinkt der Futterverbrauch drastisch.

Vorteile der Dunklen Biene

Die Dunkle Biene ist extrem robust und winterhart. Sie ist perfekt an das raue, feuchte und kalte Klima Nordeuropas angepasst und bildet extrem dichte Wintertrauben für lange, kalte Winter.

Ein besonderer Vorteil ist ihre außergewöhnliche Sparsamkeit. Durch ihre Fähigkeit zu Brutpausen ist sie äußerst genügsam beim Futterverbrauch.

Ihre Schwarmneigung ist gering - sie konzentriert ihre Ressourcen auf das Überleben des bestehenden Volkes statt häufig zu schwärmen.

Nachteile der Dunklen Biene

Die Dunkle Biene gilt als wabenflüchtig - sie läuft bei Störung schnell von der Wabe oder fliegt auf. Dies erfordert eine angepasste Arbeitsweise mit mehr Vorsicht.

Sie entwickelt sich im Frühjahr langsamer als andere Rassen. In Gebieten mit starker Frühtracht kann das ein Nachteil sein, weil sie nicht mit voller Kraft sammeln kann.

Die größte Herausforderung ist ihre Seltenheit. Die Dunkle Biene ist in Deutschland praktisch ausgestorben und nur durch Importe oder spezielle Zuchtbemühungen wieder vereinzelt verfügbar.

Honigeinlagerung und Vorratshaltung

Die Dunkle Biene zeigt ein einzigartiges Muster der Vorratshaltung. Das Brutnest ist sehr kompakt und wird ringförmig von Pollen und Honig umgeben. Charakteristisch ist, dass sie Pollen sogar unter dem Brutnest speichert - eine Nähe von Brut und Vorräten, die bei anderen Rassen so nicht vorkommt.

Beutensystem und Betriebsweise

Die Dunkle Biene stellt keine besonderen Ansprüche an das Beutensystem. Da sie historisch in unterschiedlichsten Beuten überlebte, ist sie sehr anpassungsfähig. Wichtig ist ausreichend Futterraum, da sie gerne auf ihrem eigenen Honig überwintert.

Die Dunkle Biene ist eine gute Wahl für naturnahe Imkerei in rauen Klimazonen und für engagierte Imker, die zum Erhalt dieser seltenen Rasse beitragen möchten.

Direkter Vergleich der drei Rassen

Sanftmut und Handhabung

  • Carnica: Außerordentlich sanft und ruhig, ideal für Anfänger
  • Buckfast: Sehr sanftmütig, leicht zu handhaben
  • Dunkle Biene: Wabenflüchtig und verteidigungsbereiter, erfordert mehr Erfahrung

Schwarmverhalten

  • Carnica: Schwarmfreudig, regelmäßige Kontrollen nötig
  • Buckfast: Äußerst schwarmträge, minimaler Aufwand
  • Dunkle Biene: Geringe Schwarmneigung

Honigleistung

  • Carnica: Sehr ertragreich, besonders bei Frühtrachten
  • Buckfast: Höchste Honigleistung durch große Volksstärken
  • Dunkle Biene: Zuverlässige, aber geringere Erträge

Futterverbrauch

  • Carnica: Sparsam, reduziert Brut bei Trachtmangel
  • Buckfast: Höherer Verbrauch durch kontinuierliches Brüten
  • Dunkle Biene: Extrem sparsam

Klimaanpassung

  • Carnica: Sehr winterhart, hohe Klimaanpassungsfähigkeit
  • Buckfast: Gut für feuchte, milde Winter und Hitzeperioden
  • Dunkle Biene: Perfekt für raues, wechselhaftes Klima

So triffst du die richtige Entscheidung für dich

Bei der Wahl deiner Bienenrasse solltest du verschiedene Faktoren berücksichtigen. Denke an das Klima in deiner Region, die dort vorkommenden Blühpflanzen und deine persönlichen Ziele mit der Imkerei.

Überlege, wie viel Zeit du in die Imkerei investieren willst. Die Carnica braucht regelmäßige Schwarmkontrollen, während die Buckfast pflegeleichter ist. Die Dunkle Biene braucht mehr Erfahrung im Umgang und ist schwerer zu beschaffen.

Entscheidungshilfe für Anfänger

Wähle die Carnica, wenn du:

  • Eine sehr sanfte, anfängerfreundliche Biene suchst
  • Zeit für regelmäßige Schwarmkontrollen hast
  • In einem Gebiet mit guten Frühtrachten imkerst
  • Auf bewährte, weit verbreitete Zuchtlinien setzen möchtest

Wähle die Buckfast, wenn du:

  • Maximalen Honigertrag anstrebst
  • Wenig Zeit für Schwarmkontrollen hast
  • Größere Beutensysteme verwenden möchtest
  • Bereit bist, mehr in Fütterung zu investieren

Wähle die Dunkle Biene, wenn du:

  • Zur Erhaltung der ursprünglichen Rasse beitragen möchtest
  • In rauen Klimazonen imkerst
  • Sehr sparsame, robuste Völker bevorzugst
  • Erfahrung im Umgang mit anspruchsvolleren Bienen hast

Praktische Tipps für deine Entscheidung

Sprich mit erfahrenen Imkern in deiner Umgebung. Sie können dir wertvolle Tipps geben, welche Bienenrasse in eurer Region am besten zurechtkommt.

Besuche lokale Imkervereine und -verbände. Dort kannst du verschiedene Bienenrassen kennenlernen und erste Erfahrungen sammeln, bevor du dich entscheidest.

Achte auch auf die Verfügbarkeit von Königinnen und Zuchtmaterial in deiner Region. Carnica ist am weitesten verbreitet, während Dunkle Bienen sehr schwer zu bekommen sind.

Dein nächster Schritt zur eigenen Imkerei

Nun kennst du die drei wichtigsten Bienenrassen in Deutschland mit all ihren Vor- und Nachteilen. Du weißt, worauf es bei der Auswahl ankommt und wie du die richtige Entscheidung für deine Situation triffst.

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