Imkerversicherung: So schützt du dich vor teuren Bienenstich-Schäden

Imkerversicherung: So schützt du dich vor teuren Bienenstich-Schäden

Imkerversicherung: So schützt du dich vor teuren Bienenstich-Schäden

Ein einziger Bienenstich kann dich als Imker teuer zu stehen kommen - besonders wenn der Gestochene allergisch reagiert. Viele Hobbyimker unterschätzen die Risiken ihrer Bienenhaltung und stehen bei Schäden plötzlich vor hohen Kosten.

Als Teil der Landwirtschaft unterliegt die Imkerei besonderen Haftungsregeln, die über normale Hobby-Risiken hinausgehen. Dieser Artikel zeigt dir, wie du dich richtig absicherst und welche Versicherung für deine Situation passt.

Lies weiter, um zu erfahren, wie du dich vor existenzbedrohenden Schäden schützen kannst.

Inhaltsverzeichnis

Warum Imker eine spezielle Versicherung brauchen

Als Imker gehörst du rechtlich zur Landwirtschaft - das bedeutet mehr Risiko als bei anderen Hobbys. Deine normale Haftpflichtversicherung deckt oft nicht alle Gefahren ab, die von Bienen ausgehen können.

Die Bienenhaltung bringt besondere Risiken mit sich: Ein Schwarm kann auf fremdem Eigentum landen und Schäden verursachen. Bei einem Transportunfall können teure Beuten zerstört werden. Ein allergischer Schock nach einem Bienenstich kann hohe Behandlungskosten verursachen.

Deshalb reicht eine normale private Haftpflicht meist nicht aus. Sie ist nicht auf die speziellen Risiken der Tierhaltung ausgelegt. Erst im Schadensfall merkst du, wo gefährliche Lücken klaffen.

Diese Haftungsrisiken lauern in der Imkerei

Als Tierhalter haftest du grundsätzlich für alle Schäden, die deine Bienen verursachen - auch ohne eigenes Verschulden. Diese sogenannte Gefährdungshaftung kann schnell teuer werden.

Personenschäden durch Bienenstiche

Ein Bienenstich kann bei Allergikern lebensbedrohlich werden. Die Behandlungskosten und Schmerzensgelder können sich schnell auf mehrere tausend Euro summieren. Besonders riskant sind Besucher beim Bienenstand oder Spaziergänger in der Nähe.

Sachschäden durch Bienenschwärme

Schwärmt eines deiner Völker, kann es auf fremdem Eigentum großen Schaden anrichten. Bienen können in Dachböden eindringen oder teure Gartenmöbel beschädigen. Auch beim Transport von Beuten passieren häufig Unfälle.

Umwelt- und Produktschäden

Unsachgemäße Entsorgung von Medikamenten oder auslaufende Reinigungsmittel können Gewässer verschmutzen. Das führt zu hohen Bußgeldern und teuren Sanierungskosten. Fehlerhafte Honigprodukte können Verbrauchern schaden und rechtliche Folgen haben.

Welches dieser Risiken bereitet dir als Imker am meisten Sorgen?

Versicherungsschutz in Deutschland über den DIB

In Deutschland sind die meisten Imker über ihren Landesverband im Deutschen Imkerbund (DIB) versichert. Die Imker-Global-Versicherung ist für alle Mitglieder automatisch dabei und bietet einen umfassenden Grundschutz.

Das leistet die Imker-Global-Versicherung

Achtung: Die Versicherungsbedingungen unterscheiden sich von Landesverband zu Landesverband. Prüfe die für dich geltenden Werte unter dem untenstehenden Link. Folgende Werte sind beispielhaft für den LVBI (Stand 2025).

Die Haftpflichtversicherung schützt dich mit 10 Millionen Euro pro Schadensfall vor Personen-, Sach- und Vermögensschäden. Versichert sind alle Risiken aus der Bienenhaltung, der Produktherstellung und sogar Schulungen oder Messeauftritte.

Die Sachversicherung ersetzt Schäden an deinen Bienenvölkern und Beuten durch Brand, Diebstahl, Sturm oder Vandalismus. Ein Bienenvolk wird mit 100 Euro, eine besetzte Beute mit ebenfalls 100 Euro entschädigt. Seit 2017 sind auch Schäden durch Tiere (außer Mäuse und andere Bienen) mitversichert.

Bei Transporten sind alle Schäden abgedeckt - auch das Verbrausen der Völker, wenn es durch einen Unfall oder unvorhergesehenen Stau passiert.

Zusatzversicherungen für höhere Werte

Die Grundversicherung bietet niedrige Entschädigungssätze, die oft nicht den echten Wert deiner Völker widerspiegeln. Deshalb gibt es Ergänzungsversicherungen in fünf Stufen: 5.000 bis 40.000 Euro für eine Versicherungssumme von 20 bis 80 Euro jährlich.

Eine detaillierte Übersicht der DIB-Versicherungen für jeden Landesverband findest du beim Versicherer Gaede & Glauerdt Assecuradeur, die alle Leistungen und Bedingungen genau erklärt.

Versicherungsschutz in Österreich über den ÖIB

Hinweis: Auch in Österreich können sich die Versicherungssummen je nach Bundesland im Detail unterscheiden. Informiere dich daher über die lokalen Sätze.

Österreichische Imker sind meist über den Österreichischen Imkerbund (ÖIB) versichert. Sechs Bundesländer nutzen die gemeinsame obligatorische Versicherung, während Burgenland, Oberösterreich und Tirol eigene Lösungen haben.

Leistungen der ÖIB-Versicherung

Die Betriebshaftpflicht deckt Schäden bis 1 Million Euro ab und schützt vor Personen- und Sachschäden aus der Imkerei. Schulbesuche und Ausstellungen sind versichert, für Feste brauchst du eine separate Veranstaltungshaftpflicht.

Eine Besonderheit in Österreich: Die Versicherung zahlt explizit bei Vergiftungsschäden durch Pflanzenschutzmittel und beim Ausbruch der Amerikanischen Faulbrut. Pro befallenes Volk gibt es 125 Euro, maximal für 15 Völker.

Die Entschädigungssätze sind detailliert geregelt: Bienen und Wabenbau werden mit 150 Euro ersetzt, ebenso die Beute und eine volle Honigernte. Der Futtervorrat wird mit 40 Euro entschädigt.

Transporte und Zusatzschutz

Transporte von Bienen und Material sind in ganz Österreich und sogar in Bayern versichert - praktisch für Wanderimker. Pro Schadensfall zahlst die Versicherung maximal 1.000 Euro.

Für nicht versicherte Risiken wie leere Beuten oder Bienenhäuser gibt es günstige Zusatzversicherungen. Diese bieten spezielle Tarife für feste Standorte oder die Wanderimkerei.

Produkthaftung bei Honigverkauf beachten

Sobald du Honig, Wachs oder andere Bienenprodukte verkaufst, wirst du rechtlich zum "Hersteller". Das Produkthaftungsgesetz macht dich für alle Schäden verantwortlich - auch ohne dein Verschulden.

Gefährliche Fallstricke beim Honigverkauf

Ein kontaminierter Honig mit Pflanzenschutzmittel-Rückständen kann gesundheitliche Schäden verursachen. Fehler beim Etikettieren oder falsche Angaben zu Allergenen führen schnell zu rechtlichen Problemen. Sogar harmlose Bauchschmerzen nach dem Honiggenuss können teure Ansprüche nach sich ziehen.

Das Produkthaftungsgesetz kennt keine Bagatellgrenze bei Personenschäden. Bei Sachschäden gibt es eine Selbstbeteiligung von 500 Euro. Der Geschädigte muss nur den Produktfehler, seinen Schaden und den Zusammenhang beweisen.

Glücklicherweise decken die Verbands-Betriebshaftpflichtversicherungen auch die Produkthaftung ab. Sie wehren unbegründete Ansprüche ab und zahlen bei berechtigten Forderungen - notfalls vor Gericht.

Was tun im Schadensfall? Deine Checkliste

Wenn der Schaden eingetreten ist, entscheidet schnelles und richtiges Handeln über eine reibungslose Abwicklung. Diese Schritte helfen dir dabei, alles richtig zu machen.

Sofortmaßnahmen und Beweise sichern

Bleib ruhig und verhindere weitere Schäden, so gut es geht. Bei Diebstahl oder Vandalismus rufst du sofort die Polizei und erstattest Anzeige. Mach detaillierte Fotos von allen Schäden - der Schadenstelle, zerstörten Beuten und beschädigten Waben.

Notiere dir die genaue Anzahl deiner Bienenvölker vor dem Schaden. Hebe alle beschädigten Teile auf, bis die Versicherung den Fall abgeschlossen hat.

Meldung über den Verband

Kontaktiere sofort deinen Ortsvereinsvorsitzenden oder den Landesverband. Der Vorsitzende bestätigt den Schaden und leitet deine Unterlagen an den Landesverband weiter. Dieser Weg über den Verband erhöht die Glaubwürdigkeit bei der Versicherung.

Fülle das offizielle Schadensformular deines Imkerbundes vollständig aus. Bei behördlich angeordneten Maßnahmen (wie der Amerikanischen Faulbrut) legst du eine Kopie des Bescheids bei. Gib alle Kontaktdaten der Beteiligten und deine Bankverbindung an - das beschleunigt die Bearbeitung.

Verbands- oder Privatversicherung? Unser Vergleich

Die Entscheidung zwischen Verbandsversicherung und privater Lösung hängt von deiner individuellen Situation ab. Beide Wege haben ihre Vor- und Nachteile.

Verbandsversicherung: Günstig und bewährt

Die Versicherung über den Imkerverband ist meist die kostengünstigste Lösung. Du bekommst ein komplettes Paket, das speziell auf Imker-Risiken zugeschnitten ist. Der Verband hilft dir bei der Schadensabwicklung und kennt sich mit typischen Problemen aus.

Der Nachteil: Die Entschädigungssummen für Sachschäden sind oft niedrig und fest vorgegeben. 100 Euro für ein Bienenvolk decken nicht immer den echten Wert ab, besonders bei wertvollen Zuchtlinien.

Private Versicherung: Maßgeschneidert aber teurer

Private Versicherungen bieten flexible, höhere Deckungssummen für deine Völker und Ausrüstung. Du kannst den Schutz genau an deinen Bedarf anpassen. Dafür zahlst du meist mehr und der spezialisierte Support des Verbands fehlt.

Unsere Empfehlung für verschiedene Imker-Typen

Als Hobbyimker mit wenigen Völkern fährst du mit der Verbandsmitgliedschaft am besten. Die obligatorische Versicherung bietet soliden Schutz zu günstigen Kosten und deckt die wichtigsten Haftungsrisiken ab.

Hast du als Nebenerwerbsimker viele Völker oder teure Ausrüstung? Dann ergänze die Verbandsversicherung um freiwillige Zusatzversicherungen. So sicherst du höhere Werte angemessen ab, behältst aber den Verband als Ansprechpartner.

Verkaufst du Honig und andere Bienenprodukte? Dann ist die Produkthaftung in beiden Ländern über die Verbands-Betriebshaftpflicht automatisch mit abgedeckt - ein wichtiger Vorteil gegenüber vielen Privatversicherungen.

Fazit: Schütze dich vor teuren Überraschungen

Eine gute Imkerversicherung ist keine Luxusoption, sondern existenzielle Absicherung. Die Verbandsmitgliedschaft bietet für die meisten Imker den besten Schutz zu fairen Preisen. Ergänze sie bei Bedarf um Zusatzversicherungen für höhere Werte.

Warte nicht, bis der erste Schaden passiert. Informiere dich jetzt bei deinem örtlichen Imkerverein über die Versicherungsmöglichkeiten. Deine Bienen und dein Geldbeutel werden es dir danken!

Hinweis: Dieser Artikel wurde mit größter Sorgfalt erstellt. Dennoch ersetzt er keine individuelle Rechts- oder Versicherungsberatung. Die genannten Leistungen und Bedingungen können je nach Landesverband, Versicherungsgesellschaft und Stand der Gesetzgebung variieren. Bitte informiere dich immer direkt bei deinem Imkerverband oder Versicherer über die für dich geltenden Konditionen.