Bienenableger wird auf der Ladefläche eines Pickups transportiert

Stressfrei Ableger transportieren: Die wichtigsten Tipps

Stressfrei Ableger transportieren: Die wichtigsten Tipps

Der Transport von Ablegern gehört zur imkerlichen Praxis, birgt aber viele Risiken für die kleinen Bestäuber. Ein stressfreier Transport sichert nicht nur das Überleben deiner Jungvölker, sondern auch ihre zukünftige Entwicklung. 

Mit der richtigen Vorbereitung gelingt der Umzug ohne Probleme. In diesem Artikel lernst du, wie du deine Ableger sicher, schonend und nach allen Vorschriften transportierst. Lies weiter, um deinen nächsten Ablegertransport zum Erfolg zu machen!

Inhaltsverzeichnis


Warum stressfreier Transport so wichtig ist

Wenn Bienen transportiert werden, erleben sie verschiedene Arten von Stress. Dieser Stress kann Folgen haben – von der Schwächung des Volkes bis zum kompletten Verlust des Ablegers.

Die größte Gefahr beim Transport ist die Überhitzung. Imker nennen das "Verbrausen". Dabei sterben die Bienen durch zu viel Wärme und zu wenig Sauerstoff. Ein erschreckender Anblick, den kein Imker erleben möchte!

Aber auch andere Stressfaktoren wie Erschütterungen, mangelnde Frischluft und der Einschluss selbst belasten die Bienen. Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass Transportstress sogar das Immunsystem der Bienen schwächen kann – und das über Wochen hinweg.

Ein geschwächtes Volk bringt weniger Honig und ist anfälliger für Krankheiten. Mit einem stressfreien Transport legst du also den Grundstein für gesunde, produktive Bienenvölker. Aber wie bereitest du diesen Transport richtig vor?

Die richtige Vorbereitung: Das A und O

Eine gute Vorbereitung ist der Schlüssel zum Erfolg. Der erste wichtige Punkt ist die Wahl des richtigen Zeitpunkts. Transportiere deine Ableger am besten in den späten Abendstunden oder früh am Morgen. Dann sind alle Flugbienen im Stock und die Temperaturen angenehm kühl.

Vermeide Transporte bei großer Hitze über 25°C oder starker Kälte. Auch bei Regen oder Wind wird der Transport unnötig schwierig. Warte lieber auf trockenes, kühles Wetter.

So machst du die Beute transportfertig

Das Flugloch muss absolut bienendicht verschlossen werden. Nutze dafür Schaumstoffstreifen, Holzkeile oder spezielle Fluglochgitter. Klebe den Verschluss zur Sicherheit noch mit stabilem Klebeband fest.

Alle Teile der Beute – Boden, Zargen, Deckel – müssen fest miteinander verbunden werden. Sonst könnten sie während der Fahrt verrutschen oder auseinanderfallen. Spezielle Spanngurte oder Beutenklammern sind dafür ideal.

Das Wichtigste ist eine ausreichende Belüftung. Offene Gitterböden sind perfekt für den Transport. Entferne unbedingt den Bodenschieber, damit genug frische Luft von unten eindringen kann.

Bei kurzen Transporten von wenigen Stunden brauchst du keine zusätzliche Futter- oder Wasserversorgung. Die Bienen haben normalerweise genug Futtervorräte in den Waben des Ablegers.

Mit diesen Vorbereitungen legst du den Grundstein für einen sicheren Transport. Aber welches Zubehör brauchst du noch, um deine Bienen optimal zu schützen?

So gelingt der Transport selbst

Bevor es losgeht, bereite das Fahrzeug gut vor. Der Transportraum sollte sauber sein und keine stark riechenden Stoffe enthalten. Eine Unterlage aus Pappe oder Folie schützt vor möglichen Verschmutzungen durch Wachs oder Propolis.

Platziere die Ablegerbeuten so im Fahrzeug, dass sie nicht verrutschen oder umfallen können. Antirutschmatten und zusätzliche Spanngurte sind sehr hilfreich. Achte darauf, dass die Lüftungsöffnungen nicht durch andere Gegenstände oder die Fahrzeugwand blockiert werden.

Die richtige Fahrweise

Fahre ruhig, vorausschauend und defensiv. Vermeide starke Erschütterungen durch Schlaglöcher, plötzliches Bremsen oder schnelles Beschleunigen. Das beunruhigt die Bienen weniger und schont den Wabenbau.

Bei längeren Fahrten solltest du Pausen einplanen. Parke das Fahrzeug dann im Schatten, um ein Aufheizen zu verhindern. Nutze die Pausen, um den Zustand der Bienen zu überprüfen und das Fahrzeug zu lüften.

Temperaturmanagement während der Fahrt

Bei warmer Witterung musst du für ausreichende Belüftung im Fahrzeug sorgen. Öffne leicht die Fenster oder nutze moderat die Klimaanlage.

Vermeide unbedingt direkte Sonneneinstrahlung auf die Transportbehälter. Das kann schnell zur Überhitzung führen. Bei kalter Witterung hingegen solltest du die Ableger vor starker Zugluft schützen.

Denke auch an deine eigene Sicherheit: Die Sorge um die Bienen oder die Angst vor entwischten Insekten kann deine Konzentration beeinträchtigen. Eine gründliche Vorbereitung hilft auch dir, entspannt zu bleiben. Was passiert nach der Ankunft am neuen Standort?

Ankunft und Aufstellung am neuen Standort

Bevor du den Ableger endgültig platzierst, wähle den neuen Standort sorgfältig aus. Ein guter Bienenstandort bekommt ausreichend Sonnenlicht (besonders am Morgen), ist windgeschützt und bietet ein gutes Trachtangebot in der Umgebung.

Stelle Ableger am besten getrennt von starken Wirtschaftsvölkern auf. Das verringert das Risiko von Räuberei, der junge, schwächere Völker leichter zum Opfer fallen.

Das richtige Öffnen des Fluglochs

Nachdem du die Beute vorsichtig aufgestellt hast, gib den Bienen etwa 15 bis 30 Minuten Zeit. So können sie sich von den Erschütterungen des Transports beruhigen. Öffne dann langsam und vorsichtig das Flugloch.

Verhalte dich dabei ruhig und stehe nicht direkt vor dem Flugloch. Sonst könntest du die ausfliegenden Bienen behindern oder reizen.

Maßnahmen gegen Verfliegen

Ein häufiges Problem beim Umstellen von Bienenvölkern über kurze Distanzen ist das Verfliegen. Dabei orientieren sich die Flugbienen am alten Standort und kehren dorthin zurück, wo sie dann verloren gehen.

Der neue Standort sollte idealerweise mindestens 3 bis 5 Kilometer vom alten Standort entfernt sein. Bei dieser Distanz finden die Bienen den alten Platz nicht wieder.

Ist der Abstand kürzer, gibt es zwei bewährte Methoden:

  • Dunkelhaft: Der Ableger bleibt für 2-3 Tage am neuen Standort mit geöffnetem Gitterboden, aber geschlossenem Flugloch.
  • Fluglochverstellung: Lege Grasbüschel, kleine Zweige oder ein Tuch vor das Flugloch. Die Bienen müssen sich daran vorbeizwängen und werden so zu Orientierungsflügen angeregt.

Nach dem Aufstellen solltest du die Bienen in den ersten Tagen möglichst wenig stören. Eine erste vorsichtige Kontrolle auf Weiselrichtigkeit (Vorhandensein von Eiern oder jüngster Brut) sollte erst nach etwa einer Woche erfolgen.

Die richtige Aufstellung am neuen Standort ist der letzte Schritt eines erfolgreichen Transports. Doch welche Fehler werden beim Transport häufig gemacht und wie kannst du sie vermeiden?

Häufige Fehler und wie du sie vermeidest

Trotz bester Absichten können beim Transport von Bienenvölkern Fehler passieren. Hier sind die häufigsten Probleme und wie du sie vermeiden kannst.

Die 5 größten Transportfehler

Der gefährlichste Fehler ist eine unzureichende Belüftung. Ein verstopftes Flugloch, ein nicht entfernter Bodenschieber oder eine ungeeignete Transportkiste können schnell zur Überhitzung führen. Sorge immer für maximale Belüftung durch geöffneten Gitterboden und Wandergitter.

Ein weiterer häufiger Fehler ist die unzureichende Sicherung der Beutenteile. Verrutschende Zargen oder ein abfallender Deckel können zum Entweichen von Bienen führen. Verwende stabile Spanngurte und überprüfe alle Teile vor der Fahrt auf festen Sitz.

Auch der Transport zur falschen Tageszeit oder bei ungeeignetem Wetter ist problematisch. Transportiere nie in der Mittagshitze oder wenn noch starker Flugbetrieb herrscht. Wähle konsequent die kühlen Abend- oder frühen Morgenstunden.

Eine fehlende oder ungültige Seuchenfreiheitsbescheinigung kann zu rechtlichen Problemen führen. Kümmere dich rechtzeitig um die notwendigen Dokumente und prüfe ihre Gültigkeit.

Manche Imker vergessen, beim Aufstellen am neuen Standort Maßnahmen gegen Verfliegen zu ergreifen. Wähle einen ausreichend weit entfernten Standort oder nutze Methoden wie Dunkelhaft oder Fluglochverstellung.

Der peinlichste Fehler ist, das Flugloch am neuen Standort nicht zu öffnen. Das führt unweigerlich zum Tod des Volkes. Öffne das Flugloch immer als allerletzten Schritt und kontrolliere es lieber zweimal.

Die meisten dieser Fehler entstehen durch mangelnde Planung oder einfache Vergesslichkeit. Mit einer guten Vorbereitung kannst du sie leicht vermeiden.

Fazit: So gelingt dein nächster Ablegertransport garantiert

Ein stressfreier Ablegertransport ist kein Zufall, sondern das Ergebnis guter Vorbereitung. Mit den richtigen Maßnahmen schützt du deine Bienenvölker vor Überhitzung, Erschütterungen und anderen Stressfaktoren.

Achte besonders auf ausreichende Belüftung, sichere Befestigung aller Beutenteile und den richtigen Zeitpunkt für den Transport. Führe den Transport in den kühlen Morgen- oder Abendstunden durch und fahre ruhig und vorausschauend.

Nach der Ankunft am neuen Standort gib den Bienen Zeit, sich zu beruhigen. Vergiss nicht, Maßnahmen gegen das Verfliegen zu ergreifen, wenn der neue Standort weniger als 3-5 Kilometer vom alten entfernt ist.

Mit diesen Tipps wird dein nächster Ablegertransport ein voller Erfolg.