Varroa bekämpfen mit Brutpausen: Königinnenisolator im Einsatz
Varroa bekämpfen mit Brutpausen: Königinnenisolator im Einsatz
Was Bienen von Natur aus machen, können wir Imker gezielt einsetzen: Brutpausen! Sie sind ein wirksames Mittel im Kampf gegen die Varroa-Milbe. Mit einem einfachen Königinnenisolator kannst du die Vermehrung der Parasiten natürlich stören und deinen Bienen zu mehr Gesundheit verhelfen. Wie das genau funktioniert und was du dabei beachten solltest, erfährst du in diesem Artikel.
Was ist ein Königinnenisolator und wie funktioniert er?
Ein Königinnenisolator ist ein spezieller Käfig, der die Bienenkönigin am Eierlegen hindert. Dadurch entsteht eine künstliche Brutpause im Bienenvolk. Die Idee stammt ursprünglich von Imkern aus Süditalien, die diese Methode erfolgreich zur Varroa-Bekämpfung einsetzen.
Der Isolator besteht aus einem 1 cm starken Holzrahmen mit Absperrgitter. Die Form ist asymmetrisch und trapezförmig: Eine Seite und der Oberträger entsprechen den Maßen eines normalen Rähmchens, während die untere Leiste nur ein Fünftel so lang ist wie der Oberträger. Eine schräge Leiste verbindet beide. Auf dieser Schräge bewegt sich die Königin meist und bleibt stets von Arbeiterinnen umgeben.
Wichtig ist, dass der Holzrahmen stark genug ist, damit die Bienen keine Waben innerhalb des Käfigs bauen können. Reine Kunststoffrahmen ohne Holz haben sich nicht bewährt - in Versuchen starben dort öfter Königinnen.
Warum Brutpausen gegen Varroa-Milben helfen
Die Varroa-Milbe vermehrt sich nur in der Bienenbrut. Ohne Brut kann sie keine neuen Generationen hervorbringen. In der Natur kommt es immer wieder zu Brutpausen - zum Beispiel beim Schwärmen im Sommer oder nach längeren Frostperioden im Winter.
Mit dem Isolator erzeugst du gezielt eine solche Pause. 24 Tage nach dem Käfigen der Königin ist das Volk komplett brutfrei. Zu diesem Zeitpunkt befinden sich praktisch alle Milben auf den erwachsenen Bienen und können wirksam bekämpft werden.
So setzt du den Isolator richtig ein
Der beste Zeitpunkt für eine Sommer-Isolation ist immer dann, wenn keine Massentracht herrscht. Das kann bereits Ende Mai, Anfang Juni sein - spätestens jedoch am 1. Juli. Du hängst den Isolator mit dem geraden Seitenteil zum Flugloch in das Bienenvolk ein.
Es gibt zwei Hauptmethoden, wie du den Isolator einsetzen kannst:
So gehst du vor: Sommer-Isolation mit Oxalsäure-Behandlung
- Setze die Königin in den Isolator
- Warte 24 Tage, bis das Volk brutfrei ist
- Entnehme Altwaben und ersetze sie durch Mittelwände (Wabenhygiene)
- Lasse die Königin frei
- Behandle das brutfreie Volk mit Oxalsäure
Vorteile der Brutpausen-Methode
- Natürliche Methode ohne oder mit wenig Chemie
- Kann unabhängig von Tracht und Honigräumen angewendet werden
- Verbessert die Wabenhygiene durch Austausch alter Waben
- Die Königin legt nach der Brutpause besonders aktiv Eier
- Gesunde Winterbienen können herangezogen werden
- Eignet sich für verschiedene Beutentypen (Dadant, Warmbau, Kaltbau)
Was du bei der Anwendung beachten solltest
Nach der Brutpause startet die Königin besonders motiviert mit dem Eierlegen. Damit die Bienen gesunde Winterbienen aufziehen können, solltest du auf ausreichende Pollenversorgung achten.
Achte auch auf ausreichend Honigvorrat. Ideal ist ein gefüllter Honigraum auf dem Brutraum. Falls der Vorrat nach der letzten Ernte nicht ausreicht, füttere dünnflüssig in kleinen Portionen.
Kontrolliere den Varroa-Befall regelmäßig. "Blindes" Behandeln ist keine gute Praxis.
Tipps für Anfänger
Wenn du die Brutpausen-Methode zum ersten Mal ausprobieren möchtest, beginne mit wenigen Völkern. So kannst du Erfahrungen sammeln und die Ergebnisse mit deinen anderen Völkern vergleichen.
Studien zeigen übrigens, dass das Käfigen von Königinnen im Vergleich zu konventionell behandelten Völkern nicht zu höheren Königinnenverlusten führt. Jedoch ist es ratsam, bei stark vermilbten und kranken Völkern die Königinnen auszutauschen und durch varroaresistente zu ersetzen.
Fazit
Die Brutpausen-Methode mit einem Königinnenisolator ist eine natürliche und wirksame Methode zur Varroa-Bekämpfung. Sie nutzt die Biologie der Bienen und Milben und kommt mit wenig oder ganz ohne Chemie aus. Mit etwas Übung und Erfahrung kannst du die Gesundheit deiner Bienenvölker deutlich verbessern und einen wichtigen Schritt in Richtung einer naturnahen Imkerei gehen. Trau dich, es auszuprobieren - deine Bienen werden es dir danken!