
VarroMed im Herbst: So rettest du deine Bienen vor dem gefährlichen Milbenbefall
VarroMed im Herbst: So rettest du deine Bienen vor dem gefährlichen Milbenbefall
Deine Bienen sind in Gefahr! Die winzig kleinen Varroamilben können ganze Völker zerstören, wenn du nicht rechtzeitig handelst. VarroMed bietet dir als Freizeitimker eine einfache Lösung für die wichtige Herbstbehandlung gegen diese Parasiten.
Als erfahrene Imkereispezialisten zeigen wir dir, wie du mit diesem zugelassenen Tierarzneimittel deine Bienen sicher durch den Winter bringst. Du lernst die richtige Anwendung, wichtige Sicherheitsregeln und häufige Fehler zu vermeiden.
Lies weiter, um zu erfahren, wie du VarroMed erfolgreich in deiner Herbstbehandlung einsetzt.
Inhalt:
Was ist VarroMed und wie wirkt es?
Die Varroamilbe ist der größte Feind deiner Bienen. Diese winzigen Parasiten schwächen die Bienen und übertragen gefährliche Viren, die zum Kollaps ganzer Völker führen können.
VarroMed ist das erste EU-weit zugelassene Bienentierarzneimittel seit 2017. Es kombiniert zwei bewährte Wirkstoffe: Ameisensäure und Oxalsäure. Die Ameisensäure dringt in die verdeckelten Brutzellen vor, während die Oxalsäure die Milben auf den erwachsenen Bienen bekämpft.
Der große Vorteil: Du kannst VarroMed auch bei brütenden Völkern einsetzen. Andere Behandlungsmethoden erfordern oft eine Brutpause, was im Herbst nicht immer praktikabel ist.
Rechtliche Grundlagen für Freizeitimker
Als Freizeitimker musst du einige wichtige Regeln beachten. VarroMed ist rezeptfrei erhältlich und auch für die Bio-Imkerei zugelassen.
Seit Januar 2022 gilt die neue EU-Tierarzneimittel-Verordnung. Das bedeutet: Du musst jede Behandlung in einem Bestandsbuch dokumentieren und diese Aufzeichnungen mindestens 3 Jahre aufbewahren. Notiere Datum, verwendete Menge und Behandlungsergebnis.
Besonders wichtig ist die Honigverordnung. Oxalsäure darf nicht vor der letzten Honigernte verwendet werden, da sonst der Honig nicht mehr verkauft werden darf. Plane deine Behandlung daher erst nach der Honigernte im Spätsommer.
Tipp: Entferne alle Honigräume vollständig, bevor du mit der Behandlung beginnst.
Material und Vorbereitung der Behandlung
Eine gute Vorbereitung ist der halbe Erfolg. Stelle folgende Materialien bereit, bevor du mit der Behandlung beginnst.
Die VarroMed-Flasche (555 ml) ist bereits gebrauchsfertig gemischt. Erwärme sie vor der Anwendung im Wasserbad auf 25-35°C, damit sich alle Wirkstoffe vollständig lösen. Schüttle die Flasche danach kräftig.
Wichtige Schutzausrüstung:
Zusätzlich brauchst du Varroawindeln zum Milbenzählen, einen Stockmeißel zum Öffnen der Waben und dein Bestandsbuch für die Dokumentation. Lege auch alte Lappen bereit, falls etwas verschüttet wird.
Achtung: Lagere VarroMed niemals über 25°C, da sich sonst das für Bienen giftige HMF bildet!
Schritt-für-Schritt Anleitung zur Herbstbehandlung
Die richtige Durchführung entscheidet über den Erfolg deiner Varroabehandlung. Plane etwa 3-4 Wochen für die komplette Behandlungsserie ein.
Vorbereitung und Dosierung
Führe zuerst eine Varroa-Kontrolle durch. Liegt der Milbenfall über den relevanten Schadschwellen, solltest du sofort behandeln. Bestimme die Volksstärke: Bei kleinen Völkern (5.000-7.000 Bienen) verwendest du 15 ml, bei starken Völkern bis zu 45 ml pro Behandlung.
Die richtige Anwendung
Behandle am späten Nachmittag oder frühen Abend, wenn wenig Flugbetrieb herrscht. Öffne den Brutraum vorsichtig und tropfe das erwärmte VarroMed direkt auf die Bienen zwischen den Wabengassen. Verteile die Lösung gleichmäßig, um Überdosierungen zu vermeiden.
Tropfe niemals auf Mittelwände oder Wachs, sondern immer nur auf die Bienen selbst. So stellst du sicher, dass alle Bienen mit dem Wirkstoff in Kontakt kommen.
Behandlungsserie durchführen
Wiederhole die Behandlung nach jeweils 6 Tagen. Im Herbst sind normalerweise 3 Behandlungen nötig. Falls nach der dritten Behandlung noch viele Milben fallen, führe bis zu 2 weitere Behandlungen durch.
Häufige Fehler und wie du sie vermeidest
Viele Imker machen bei der VarroMed-Anwendung vermeidbare Fehler. Mit diesen Tipps gelingt dir die Behandlung sicher.
Dosierungsfehler vermeiden
Eine Überdosierung kann schwere Schäden verursachen. Hohe Säurekonzentrationen führen zu über 60% Bienensterblichkeit. Miss die Menge daher immer genau ab und verteile sie gleichmäßig auf mehrere Wabengassen.
Falls du versehentlich zu viel verschüttest, wasche sofort alle sichtbaren Reste mit Wasser ab. Bei größeren Unfällen solltest du sogar die betroffenen Waben austauschen.
Richtige Lagerung und Handhabung
Verwende niemals verfärbte oder zersetzte Lösung. Erwärme VarroMed nur kurz vor der Anwendung und verbrauche es zügig. Kombiniere es niemals mit anderen Varroamitteln, da dies zu unerwarteter Giftigkeit führen kann.
Bei welchen Bedingungen solltest du nicht behandeln? Vermeide Behandlungen bei Tracht, schlechtem Wetter oder wenn die Bienen zu dicht in der Wintertraube sitzen.
Behandlungserfolg kontrollieren und dokumentieren
Die Kontrolle des Behandlungserfolgs ist genauso wichtig wie die Behandlung selbst. Nur so weißt du, ob deine Bienen wirklich geschützt sind.
Zähle die gefallenen Milben nach jeder Behandlung und notiere die Zahlen in deinem Bestandsbuch. Ein erfolgreicher Behandlungsverlauf zeigt sich durch abnehmende Milbenzahlen bei den Folgebehandlungen.
Führe 1-2 Wochen nach der letzten Behandlung eine Abschlusskontrolle durch. Der Milbenfall sollte auf unter 1-2 Milben pro Tag gesunken sein. Falls nicht, plane eine zusätzliche Restentmilbung mit Oxalsäure im Winter.
Dokumentiere alle Behandlungsschritte sorgfältig: Datum, verwendete Menge, Milbenfall und Volksstärke. Diese Aufzeichnungen sind nicht nur gesetzlich vorgeschrieben, sondern helfen dir auch bei der Planung zukünftiger Behandlungen.