Wildbau im Bienenstock: Die besten Tricks, um ihn in den Griff zu bekommen

Wildbau im Bienenstock: Die besten Tricks, um ihn in den Griff zu bekommen

Wildbau im Bienenstock: Die besten Tricks, um ihn in den Griff zu bekommen

Kennst du das? Du öffnest deinen Bienenstock und entdeckst chaotische Wabenkonstruktionen an Stellen, wo sie nicht hingehören. Dieses Phänomen nennt man "Wildbau" - und er kann die Arbeit mit deinen Bienen erheblich erschweren.

In diesem Artikel lernst du, warum Bienen außerhalb der Rähmchen bauen und wie du es verhindern kannst. Lies weiter, um mit einfachen Tricks Wildbau zu vermeiden und deine Imkerei stressfrei zu gestalten!

Inhalt

Was ist Wildbau im Bienenstock?

Wildbau ist jeder Wabenbau, den deine Bienen außerhalb der vorgesehenen Rähmchen errichten. Er sieht oft chaotisch aus und kann deine Arbeit am Bienenvolk stark behindern.

Du findest ihn typischerweise zwischen den Rähmchen, unter dem Boden, an der Unterseite des Innendeckels oder zwischen den Zargen. Frisch gebauter Wildbau ist weiß und wird deshalb auch "Jungfernbau" genannt.

Warum ist Wildbau problematisch? Er verklebt Rähmchen miteinander, erschwert Kontrollen und kann sogar zum Quetschen der Königin führen. Darum solltest du ihn im Auge behalten und rechtzeitig handeln.

Warum entsteht Wildbau? (Die 4 wichtigsten Ursachen)

Bienen bauen nicht zufällig wild. Es gibt klare Gründe, warum sie außerhalb der Rähmchen Waben errichten. Wenn du diese Ursachen verstehst, kannst du das Problem leichter lösen.

1. Falscher Bee Space

Der wichtigste Grund für Wildbau ist ein falscher Abstand zwischen den Beutenteilen. Bienen halten normalerweise einen Abstand von 6-9 mm als Durchgang frei. Dieser wird "Bee Space" genannt.

Ist der Abstand größer als 9 mm, bauen die Bienen den Freiraum mit Waben zu. Ist er kleiner als 6 mm, verkleben sie ihn mit Propolis. Du kannst dir das wie einen Korridor vorstellen, den die Bienen perfekt gestalten wollen.

2. Platzmangel im Stock

Wenn dein Bienenvolk wächst oder viel Nektar einträgt, braucht es mehr Platz. Fehlt dieser Raum an den richtigen Stellen, weichen die Bienen aus und bauen dort, wo noch Platz ist – auch wenn es nicht in deinem Sinne ist.

Besonders im Frühjahr und bei starker Tracht ist dieses Problem häufig. Die Bienen wollen bauen und lagern, aber wenn du nicht rechtzeitig erweiterst, entsteht Wildbau.

3. Starker Bautrieb

Bienen haben einen natürlichen Bautrieb. Besonders im Frühjahr, wenn viele junge Baubienen schlüpfen und gute Tracht herrscht, möchten sie fleißig Waben bauen. Ohne passende Rähmchen und Mittelwände suchen sie sich andere Stellen.

Du kannst diesen Bautrieb nutzen, indem du ihn in die richtigen Bahnen lenkst. Ansonsten wird er zum Problem und führt zu Wildbau an unerwünschten Stellen.

4. Fehler in der Betriebsweise

Manchmal entsteht Wildbau durch kleine Fehler beim Imkern. Wenn du ein Rähmchen entnimmst und vergisst, es zurückzusetzen, füllen die Bienen die Lücke mit Wildbau.

Auch falsch eingelötete Mittelwände oder schlecht platzierte Futtergefäße können Wildbau verursachen. Diese Fehler passieren jedem Imker, aber mit Erfahrung werden sie seltener.

Welche dieser Ursachen kennst du aus deiner Imkerei? Die Lösung beginnt mit dem richtigen Verständnis des Problems.

Wildbau vorbeugen: 4 einfache Techniken

Wildbau vermeiden ist einfacher, als ihn später zu entfernen. Mit diesen fünf bewährten Techniken hältst du deine Bienenstöcke ordentlich und arbeitsfreundlich.

1. Den Bee Space perfekt einhalten

Der richtige Abstand von 6-9 mm zwischen allen Beutenteilen ist entscheidend. Achte besonders auf diese Stellen:

  • Zwischen den Rähmchen
  • Zwischen Rähmchen und Beutenwand
  • Zwischen Zargen
  • Über den Oberträgern zum Innendeckel

Reinige regelmäßige die Kontaktflächen von Propolis, damit der Abstand nicht größer wird. Verschiedene Abstandhaltersysteme wie Hoffmannseiten, Seitenabstandstifte oder Abstandsrechen können dir helfen, den Bee Space einzuhalten.

2. Rechtzeitig erweitern

Gib deinen Bienen immer ausreichend Platz, bevor sie ihn brauchen. Im Frühjahr solltest du besonders aufmerksam sein und diese Anzeichen für Platzmangel erkennen:

Wenn die Bienen alle Wabengassen dicht besetzen oder du einen "Bienenbart" am Flugloch siehst, ist es höchste Zeit zu erweitern. Eine gute Faustregel: Erweitere, wenn etwa 80% der vorhandenen Waben belegt sind.

Bei Magazinbeuten bedeutet Erweitern meist das Aufsetzen einer weiteren Zarge. Bei Ein-Brutraum-Systemen wie Dadant erweiterst du rähmchenweise am Rand des Brutnestes bzw. setzt einen Honigraum auf.

3. Bauhilfen einsetzen

Mittelwände oder Anfangsstreifen helfen den Bienen, genau dort zu bauen, wo du es möchtest. Sie geben die Baurichtung vor und sparen den Bienen Energie.

Achte beim Einlöten der Mittelwände darauf, dass sie oben am Oberträger anliegen, aber an den Seiten und unten einen kleinen Abstand haben. So können sie sich bei Wärme ausdehnen, ohne wellig zu werden.

Ein Baurahmen (leeres Rähmchen ohne Mittelwand) ist perfekt, um den Bautrieb zu lenken. Die Bienen bauen dort hauptsächlich Drohnenzellen, was auch bei der Varroabekämpfung hilft.

4. Bausperre für hohe Böden verwenden

Bei Beuten mit hohem Boden gibt es unter den Rähmchen viel Platz, den Bienen gerne mit Wildbau füllen. Eine Bausperre – ein einfaches Gitter oder ein Lattenrost – kann das verhindern.

Die Bausperre wird in den hohen Boden eingelegt und verhindert, dass die Bienen nach unten bauen. Alternativ kannst du auch zu einem flachen Boden wechseln, um das Problem von vornherein zu vermeiden.

Die Kombination aller Techniken bietet den besten Schutz vor unerwünschtem Wildbau.

So entfernst du vorhandenen Wildbau richtig

Manchmal ist es trotz aller Vorsicht zu spät und der Wildbau schon da. Keine Sorge! Mit den richtigen Techniken kannst du ihn sicher und bienenschonend entfernen.

Der beste Zeitpunkt zur Entfernung

Störender Wildbau, der deine Arbeit am Volk behindert, sollte zeitnah entfernt werden.

Bei Wildbau mit Honig musst du vorsichtig sein, um keine Räuberei auszulösen. Arbeite am besten am Abend, wenn der Flugbetrieb nachlässt.

Enthält der Wildbau Brut, hast du zwei Möglichkeiten: Warten, bis die Brut geschlüpft ist, oder das Brutstück vorsichtig ausschneiden und in ein leeres Rähmchen einpassen.

Schritt-für-Schritt Anleitung

So gehst du beim Entfernen von Wildbau vor:

  1. Bereite deinen Stockmeißel, Smoker und einen Behälter für den entfernten Wildbau vor.
  2. Beruhige die Bienen mit wenigen, gezielten Rauchstößen.
  3. Identifiziere die Befestigungspunkte des Wildbaus.
  4. Löse den Wildbau vorsichtig mit dem Stockmeißel oder einem langen Messer.
  5. Hebe den gelösten Wildbau langsam aus der Beute und achte dabei auf die Königin!
  6. Fege anhaftende Bienen sanft in die Beute zurück.
  7. Kratze verbliebene Wachsreste gründlich ab, um erneuten Bau zu verhindern.

Denk daran: Verschütteten Honig sofort mit Wasser verdünnen und aufwischen, um Räuberei vorzubeugen.

Wildbau sinnvoll verwerten: Wachs und Honig nutzen

Wegwerfen? Auf keinen Fall! Entfernter Wildbau ist eine wertvolle Ressource, besonders das Wachs. So kannst du ihn nutzen.

Wachs gewinnen und verarbeiten

Die Qualität des Wachses hängt vom Alter des Wildbaus ab. Frisch gebauter, weißer Wildbau (Jungfernwachs) ist besonders rein und hochwertig. Älteres, dunkleres Wachs enthält mehr Verunreinigungen.

Zum Schmelzen des Wachses gibt es verschiedene Methoden:

Verwende hochwertiges Jungfernwachs idealerweise für neue Mittelwände in deinem eigenen Betrieb. So schaffst du einen geschlossenen Wachskreislauf und vermeidest Rückstände. Minderwertiges Wachs eignet sich gut für Kerzen oder Holzpflegemittel.

Umgang mit Honig aus dem Wildbau

Honig in Wildbau ist oft schwer sauber zu gewinnen. Bei kleinen, sauberen Stücken kannst du sie wie Wabenhonig verzehren. Meistens ist es jedoch praktischer, die honighaltigen Wachsteile den Bienen zum Auslecken zurückzugeben.

Wichtig: Gib den Honig nur räubereisicher zurück! Lege die Stücke über ein Spundloch oder unter den Deckel, so dass nur deine Bienen Zugang haben. Offener Honig löst sonst sofort Räuberei aus.

Fazit: Dein Weg zum wildbaufreien Bienenstock

Wildbau gehört zur Imkerei wie der Honig zu den Bienen. Aber mit den richtigen Techniken kannst du ihn kontrollieren und sogar von ihm profitieren.

Denk immer daran: Wildbau ist kein Zufall, sondern ein Symptom. Er zeigt dir, dass etwas in deiner Imkerei Aufmerksamkeit braucht – sei es der Bee Space, Platzmangel oder der natürliche Bautrieb deiner Bienen.

Die wichtigsten Schritte noch einmal zusammengefasst:

  1. Halte den Bee Space von 6-9 mm konsequent ein
  2. Erweitere rechtzeitig, bevor Platzmangel entsteht
  3. Nutze Bauhilfen wie Mittelwände und Baurahmen
  4. Entferne störenden Wildbau bienenschonend
  5. Verwerte das Wachs und den Honig sinnvoll

Mit diesen Tipps wird Wildbau nicht mehr zum Problem, sondern zu einem kleinen Teil deiner Imkerei, den du souverän meisterst. Deine Bienen und du werden es gleichermaßen genießen!

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