Einsatz und Nutzen von Schieden in der Imkerei

Einsatz und Nutzen von Schieden in der Imkerei

Einführung: Was ist ein Schied?

Ein Schied ist eine Trennwand in der Bienenbeute. Es hat die Größe eines Rähmchens und wird im Bienenstock eingesetzt. Der Zweck: Den Brutraum der Bienen einschränken oder unterteilen.

Im Grunde funktioniert ein Schied wie eine bewegliche Beutenwand. Es begrenzt den Bereich, den die Bienen im Stock nutzen. Dabei riegelt es nicht vollständig ab - Bienen können das Schied meist über oder unterlaufen.

Diese Technik nennt man "Schieden". Sie wird besonders beim Konzept des angepassten Brutraums eingesetzt. Du passt dabei den Brutraum an die Volksstärke und Legeleistung der Königin an. Die Bienen bekommen nicht den vollen Platz der Beute, sondern genau so viel, wie sie brauchen.

Das Ziel: Die Bedingungen im Stock für die Bienen verbessern und die Völkerführung erleichtern.

Die Methode eignet sich für dich mit gängigen Beutensystemen wie Deutsch Normalmaß (DN), Zander oder Dadant.

In der klassischen Imkerei mit DN oder Zander nutzt du oft einen zweiräumigen Brutraum (zwei Zargen). Das Schieden ermöglicht es dir, auch in diesen Systemen mit nur einem Brutraum (einer Zarge) zu arbeiten.

Beim Dadant-System ist ein einräumiger Brutraum ohnehin Standard. Hier gehört der Einsatz eines Schieds zur üblichen Betriebsweise.

Übrigens: Das Prinzip des Schiedens ist nicht neu. Es wurde in traditionellen Beutentypen (z.B. der Alpentrogbeute) schon immer angewandt. Moderne Ansätze greifen diese Idee auf.

Funktionen und Vorteile des Schiedens

Der gezielte Einsatz eines Schieds bringt viele Vorteile. Hier die wichtigsten im Überblick:

  • Besserer Wärmehaushalt: Ein begrenzter Brutraum hält die Wärme besser bei der Brut. Die Bienen müssen weniger Energie aufwenden, um das Brutnest warm zu halten. Das ist besonders im Frühjahr wichtig. Durch das Schieden verbessert sich der Wärmehaushalt deutlich. Die Bienen nutzen ihre Kräfte effizienter, verschleißen weniger und leben länger.
  • Kompaktes Brutnest: Die Brut sitzt dicht beieinander auf zusammenhängenden Waben. Das Königinnenpheromon verteilt sich gleichmäßiger im Volk. Das stärkt den Zusammenhalt und kann die Schwarmneigung verringern. Ein kompaktes Brutnest fördert auch die Aufzucht der Brut. Es wird verhindert, dass Brutflächen "zerklüftet" sind oder auskühlen.
  • Keine "Pollenbretter" im Brutnest: Durch die Begrenzung lagern die Bienen weniger überschüssigen Pollen direkt neben der Brut ab. Die gefürchteten Pollenbretter (randvoll mit Pollen gefüllte Waben, die Brutflächen blockieren) werden so verhindert. Ein halbes Wabenbrett Pollen im Brutnest reicht völlig aus. Mehr Pollen würde nur Zellen besetzen, die die Königin zum Eierlegen braucht.
  • Schutz vor Verhonigung des Brutraums: Ist der Brutraum zu groß, neigen Bienen dazu, freiwerdende Zellen sofort mit Honig zu füllen, bevor die Königin neue Eier ablegen kann. Dieses "Verhonigen" des Brutnestes führt dazu, dass der Königin der Platz zum Stiften fehlt. Durch das Schied wird der Brutraum so angepasst, dass gerade genug Zellen für die Brut da sind. Überschüssiger Nektar landet dann im Honigraum. Das Brutnest bleibt frei für die Eierablage. Die Bienen nehmen den Honigraum bei dieser Methode schnell an, statt im Brutraum Honig zu lagern.
  • Klare Trennung von Brut- und Honigraum: Mit Schied und einräumigem Brutraum lässt sich klar zwischen Brutbereich und Honigbereich trennen. Alle Brut bleibt hinter dem Schied in der Brutraumzarge. Im Honigraum wird nur Honig eingelagert. Das macht die Ernte leichter und sorgt für brutfreie Honigwaben.
  • Arbeitsraum und einfachere Durchsicht: Ein praktischer Nebeneffekt: Der Bereich hinter dem Schied kann beim Öffnen der Beute als "Arbeitsraum" dienen. Du kannst das Schied etwas zur Seite rücken und hast sofort Platz, um Waben zu entnehmen. Das macht Völkerdurchsichten entspannter und schonender für die Bienen.

All diese Vorteile führen zu kräftigen, gut strukturierten Bienenvölkern. Viele Imker berichten, dass geschiedete Völker im Frühjahr einen Entwicklungsvorsprung haben. Sie gehen auch seltener in Schwarmstimmung, wenn man das Schied richtig einsetzt.

Die Betriebsweise "angepasster Brutraum" mit Schieden hilft, die Bedürfnisse der Bienen besser zu erfüllen. Man gibt ihnen weder zu wenig noch zu viel Raum, sondern "genau richtig".

Häufige Vorurteile und ihre sachliche Entkräftung

Rund um das Schieden gibt es einige Vorurteile unter Imkern. Hier die häufigsten und was wirklich stimmt:

"Schied und angepasster Brutraum funktionieren nur bei Dadant!"

Das ist falsch. Die Methode ist beim Dadant-System zwar üblich, da dort nur ein großer Brutraum verwendet wird. Aber du kannst auch in anderen Beuten erfolgreich schieden.

Selbst in einer normalen Zander- oder Deutsch-Normalmaß-Beute lässt sich der Brutraum mit einem Schied begrenzen. Wichtig ist nur, die Anzahl der Waben dem Volk anzupassen.

Das Schieden wurde historisch in verschiedenen Beutentypen eingesetzt. Es ist also keine exklusive "Dadant-Methode".

"Ein Schied einzusetzen ist unnatürlich und stresst die Bienen."

Bei richtigem Einsatz profitieren die Bienen eher vom Schied, als dass es ihnen schadet. Durch den kleineren, gut wärmeisolierten Raum fühlen sie sich wie in einer kleinen Höhle wohler. Die Brut bleibt warm und die Bienen haben es leichter, was ihre Gesundheit fördert.

Wichtig ist, das Schied zum passenden Zeitpunkt zu setzen (etwa nach dem ersten Reinigungsflug, an einem wärmeren Tag). Du solltest langsam vorgehen, um die Bienen nicht aufzuschrecken. Dann bleibt der Stress sehr gering.

"Durch begrenzten Brutraum wird die Königin in ihrer Eierlegeleistung behindert."

Bei korrekter Anwendung wird die Königin nicht ausgebremst. Entscheidend ist, dass du ihr genug Wabenzellen für die Brut gibst - je nach ihrer Legeleistung.

Eine leistungsfähige Königin braucht etwa 40.000-45.000 Zellen für 21 Tage Brut (bei ca. 2000 Eiern pro Tag). Das entspricht etwa 5 Waben bei Dadant, 7 bei Zander und 8 bei DN. Wenn du so viele Brutwaben lässt, kann die Königin ihr volles Potential nutzen.

Wird der Platz doch knapp, kannst du einfach eine weitere Wabe ins Brutnest geben und das Schied versetzen. Eine sehr legefreudige Königin wird notfalls sogar die Reservewabe hinter dem Schied mit bebrüten. Diese Wabe kannst du dann ins Brutnest nehmen.

Bei richtigem Schieden hat die Königin also immer genug Platz.

"Geschiedete Völker schwärmen genauso oder mehr als ungeschiedete."

Bei falscher Handhabung kann jedes Volk schwärmen. Richtig angewandt ist das Schieden aber eher eine Schwarmvorbeugung.

Der kompakte Brutraum sorgt für eine bessere Verteilung der Königinnenpheromone. Er verhindert auch zu viele Pollen- und Honigvorräte in Brutnähe. Beides sind Faktoren, die die Schwarmstimmung beeinflussen.

Natürlich musst du trotzdem wachsam bleiben. Regelmäßige Kontrollen auf Weiselzellen im Frühjahr sind wichtig. Ist die Beute voll mit Bienen, müssen Ableger gemacht oder der Platz erweitert werden.

Viele erfolgreiche Imker berichten, dass bei angepasstem Brutraum die Schwarmneigung spürbar geringer ist. Die Bienen sind optimal ausgelastet, aber nicht überfüllt.

"Mit Schied besteht die Gefahr, dass die Bienen verhungern, weil Futter unerreichbar ist."

Auf die Futterversorgung musst du achten, aber das Risiko lässt sich leicht verringern. Oft wird mindestens eine Futterwabe direkt hinter dem Schied gelassen, an die die Bienen notfalls kommen können.

Zudem solltest du den Futterstand regelmäßig prüfen (durch Wiegen oder Anheben der Beute). Wird es knapp, kannst du zufüttern oder das Schied kurz zurücknehmen, um Futterwaben zugänglich zu machen.

Bei der Auffütterung für den Winter entfernst du das Schied in der Regel. So können die Bienen ausreichend Futter einlagern. Bei sorgfältiger Arbeit ist ein Verhungern praktisch ausgeschlossen.

"Schieden ist aufwändig und nur etwas für Profis."

Das Arbeiten mit Schieden erfordert etwas Planung und Beobachtung. Du musst die Volksentwicklung im Blick haben und manchmal eingreifen (Schied setzen, versetzen, entfernen).

Der Mehraufwand hält sich aber in Grenzen. Viele Handgriffe - etwa das Schied im Frühjahr zu setzen - gehen schnell. Dafür werden andere Arbeiten seltener, z.B. das Umhängen von Brutwaben zwischen zwei Bruträumen.

Auch die Schwarmkontrolle kann schneller gehen, weil das Brutnest kompakt beisammen ist. Mit etwas Übung ist das Schieden auch für Hobbyimker gut machbar.

Die Vorteile für Volksgesundheit und Honigertrag machen den moderaten Mehraufwand mehr als wett.

Anwendungsbeispiele aus der Praxis

Hier einige praktische Beispiele, wie ein Schied in der Imkerei eingesetzt werden kann.

Brutraumbegrenzung im Jahresverlauf

Die häufigste Anwendung des Schieds ist die Brutraumbegrenzung, vor allem im Frühjahr.

Im Winter sitzt das Bienenvolk in der Traube und braucht vor allem Futter. Im klassischen System (z.B. Zander/DN) überwintert das Volk oftmals auf zwei Zargen, um genug Futtervorräte zu haben.

Beim angepassten Brutraum reduzierst du beim Auswintern - also nach dem Winter, wenn die Bruttätigkeit beginnt - den Brutraum auf eine Zarge. Mit dem Schied passt du ihn an die Volksstärke an.

Mehr Infos zu diesem Thema findest du in unserem Blog-Artikel "Endlich erfolgreich einzargig imkern auf Zandermaß: So gelingt dir die Brutraumführung"

Zeitpunkt: Sobald im späten Winter/frühen Frühjahr der erste wärmere Tag mit Flugwetter kommt (meist nach dem Reinigungsflug, z.B. im Februar oder März), kannst du ins Volk schauen. Zu diesem Zeitpunkt ist oft schon etwas Brut vorhanden.

Wichtig: Nicht bei starkem Frost schieden - die Bienen sitzen dann zu fest in der Traube. Bei sehr kaltem Wetter könnte das Einfügen eines Schieds die Traube auseinanderreißen und Bienen würden erfrieren. Ideal ist ein milder Tag mit zweistelligen Temperaturen.

Vorgehen beim Schiedsetzen: Zuerst öffnest du die Beute und schaust, wo Brut und Bienen sitzen. Oft sind die Bienen am Ende des Winters nur auf wenigen Waben (z.B. 3-5 Waben in Dadant; 5-8 Waben in Zander/DN, verteilt auf beide Zargen).

Du nimmst vorsichtig alle Waben heraus, die keine oder kaum Bienen haben und keine Brut enthalten. Auch leere Futterwaben am Rand kannst du entfernen oder ganz nach außen stellen.

Die Waben mit Brut und Bienen schiebst du zusammen. Diese bilden den Kern des Brutnests. Nun setzt du direkt an dieses Brutnest das Schied ein, um den Raum zu begrenzen. Je nach Situation kannst du das Brutnest an eine Beutenwand rücken und nur auf einer Seite ein Schied setzen, oder - falls die Traube zentral sitzt - auf beiden Seiten je ein Schied anbringen, sodass die Brut in der Mitte eingeschlossen ist.

Viele Imker bevorzugen zwei Schiede links und rechts, damit das Brutnest mittig und von beiden Seiten isoliert ist. Andere rücken die Waben an die warme Seite der Beute (Süd-/Sonnenseite) und setzen ein Schied auf der anderen Seite.

Feinabstimmung der Brutraumgröße:

Die Anzahl der Waben im Brutraum richtet sich nach der Volksstärke und Königinnenleistung. Ein Wirtschaftsvolk benötigt etwa 5 (Dadant), 7 (Zander) bzw. 8 (DN) Brutwaben für eine leistungsstarke Königin. Hat ein Volk im Frühjahr beispielsweise 6 Waben besetzt, könntest du in einer Dadant-Beute vielleicht noch eine siebte Wabe (Futterwabe oder Leerwabe) als Reserve hinter dem Schied lassen.

Wichtig: Es sollte immer zumindest eine gut gefüllte Futterwabe innerhalb oder direkt hinter dem Schied vorhanden sein, damit das Volk nicht hungert, falls das Wetter umschlägt.

Nachdem das Schied gesetzt ist, sitzt das Volk nun kompakt im begrenzten Raum. Der restliche Raum der Zarge (hinter dem Schied) bleibt leer oder enthält nur die Reserve-Futterwabe(n).

Erweiterung im Frühjahr:

Das Volk entwickelt sich nun hinter dem Schied. Du musst in den folgenden Wochen beobachten, wie die Brutnestgröße zunimmt. Sobald die vorhandenen Waben voller Brut sind und die Königin an Grenzen stößt, wird es Zeit, den Brutraum wieder zu erweitern.

Dies geschieht, indem du das Schied Stück für Stück nach außen versetzt und weitere Waben gibst. Beispielsweise kannst du eine zuvor hinter dem Schied geparkte Leerwabe oder Mittelwand an das Brutnest anhängen und das Schied dahinter stellen.

Wichtig ist, nicht zu früh zu erweitern (sonst geht der Wärmeeffekt verloren), aber auch nicht zu spät (damit die Königin nicht in ihrer Eiablage gebremst wird). Ein Indikator sind Stiftungen am Schied: Finden sich Eier direkt an der Schiedwand oder beginnen die Bienen Wildbau hinter dem Schied anzulegen, ist das ein Zeichen, dass Platz fehlt. Dann solltest du spätestens erweitern.

Sommer und Trachtzeit:

Während der Haupttracht bleibt der Brutraum durch das Schied auf der benötigten Größe. Der Honigraum (mit Absperrgitter) wird zügig angenommen, da die Bienen jeden überschüssigen Nektar dorthin umtragen. Das Brutnest bleibt weitgehend frei von Honig.

Die Pflege des Brutraums beschränkt sich darauf, Schwarmkontrollen durchzuführen (Weiselzellen brechen oder Ableger bilden, falls notwendig) – allerdings zeigen viele Völker in angepasstem Brutraum weniger Schwarmdrang, solange genug Platz im Honigraum ist und das Volk nicht übermäßig stark wird.

Nach der Ernte/Herbst:

Ist die Haupttracht vorbei und der Honig geschleudert, steht die Einwinterung bevor. Jetzt muss der Brutraum wieder vergrößert werden, damit genug Winterfutter untergebracht werden kann.

In Dadant-Beuten belässt du häufig das einräumige System, verteilst aber Futterwaben bis an den Beutenrand (das Schied wird ggf. entfernt oder an den Rand geschoben). In Zander/DN-Beuten, die auf einer Zarge geführt wurden, setzt du meist die zweite Zarge wieder auf, um ausreichend Futterwaben einzulagern.

Das Schied hat seine Hauptaufgabe fürs Jahr dann erfüllt und wird über Winter entweder ganz herausgenommen oder – wie es einige Imker tun – am Beutenrand positioniert, um das Brutnest auch im Winter etwas zu isolieren.

Wichtig: Vor Wintereinbruch darf kein enges Schied mehr mitten im Futter sitzen, sonst könnten die Bienen vom Futter abgeschnitten werden. Die Wintertraube soll sich frei mit den Futterreserven bewegen können.

Schwarmverhinderung durch gezieltes Schieden

Die Verhinderung der natürlichen Schwarmabgänge zählt zu den größten Herausforderungen in der Imkerei im Frühjahr. Das Schieden kann hier indirekt als Maßnahme zur Schwarmverhinderung beitragen.

Die Theorie dahinter: Ein kompakter Brutraum hält das Volk länger in einer "Aufbau-Stimmung" und verzögert oder reduziert den Drang, sich durch Schwarmabgang zu vermehren. Mehrere Effekte kommen zusammen:

  • Durch das begrenzte Brutnest bleibt die Verteilung der Königinnenpheromone im Volk homogen. Die Arbeiterinnen "spüren" die Königin überall, solange das Volk nicht über die Maßen anwächst. Ein Auslöser für Schwärme ist oft, dass in großen, weitläufigen Brutnestern die Pheromonkonzentration an den Rändern absinkt und die Bienen das Gefühl bekommen, es sei Zeit für eine neue Königin. Das kompakte Nest verhindert dieses Signal ein Stück weit.
  • Weil überschüssiger Nektar schnell in den Honigraum verbracht wird (und nicht im Brutraum bleibt), kommt es selten zu einem Brutstopp durch Platzmangel. Ein "honiggebremster" Brutraum (verhonigt) kann die Schwarmstimmung fördern, weil die Königin mangels Platz zu legen aufhört und die Arbeiterinnen Weiselzellen anlegen. Schieden hält den Brutraum frei und die Königin in Eilage, was schwarmdämpfend wirkt.
  • Das Entfernen von Pollenbrettern und zu vielen Futterwaben im Brutbereich sorgt dafür, dass die Königin ebenfalls mehr Platz hat und das Volk nicht auf zu großen Vorräten "sitzt". Viele Pollenbretter gelten ebenfalls als ein Faktor, der Schwärme begünstigt (weil das Brutnest nach außen hin mit Pollen "zugebaut" ist). Durch Schieden wird dieser Effekt minimiert.

All das bedeutet: In einem sinnvoll geschiedeten Volk bleibt die Königin lange höchstaktiv, das Volk wächst kontinuierlich ohne abrupten Brutstopp und ohne dass das Nest unübersichtlich groß wird.

Natürlich kann ein sehr starkes Volk trotzdem in Schwarmstimmung geraten – Schied hin oder her. Du solltest also parallel klassische Schwarmvorbeugung betreiben: ausreichend Honigräume geben, junge Königinnen halten, ggf. künstliche Schwärme/Ableger machen, Weiselzellen brechen usw.

Das Schied ist jedoch ein wertvolles Instrument, um die kritische Phase hinauszuzögern und insgesamt weniger Schwärme zu haben. Viele berichten, dass sie mit angepasstem Brutraum deutlich seltener Schwärme verlieren, weil die Völker erst gar nicht so schnell in Schwarmlaune kommen.

Wärmeregulierung und Isolierung

Insbesondere in klimatisch kühlen Regionen oder im Frühjahr hat das Schied eine bedeutende Funktion in der Wärmeregulierung des Bienenstocks.

Wie bereits bei den Vorteilen erwähnt, reduziert das Einengen des Brutraums den Wärmeverlust. Die Bienen können ihre Bruttemperatur von ca. 35°C viel leichter halten, wenn sie nicht ein halbleeres Stockwerk beheizen müssen. Das führt dazu, dass weniger Bienen als "Heizer" abgestellt werden müssen und mehr Bienen für Brutpflege und Tracht verfügbar sind.

In Experimenten wurde festgestellt, dass Völker mit Schied oft vitaler ins Frühjahr starten, u.a. weil die Winterbienen länger leben – sie haben im Spätwinter weniger Stress durch Heizen und Brutfüttern im zu großen Raum und können so länger überleben und der ersten Brut noch dienen.

Praktisch bedeutet Wärmeregulierung durch Schieden auch: Du kannst mit einfachen Mitteln den Bienen helfen, z.B. indem du ein isoliertes Schied verwendest. Ein sogenanntes "Wärmeschied" besteht oft aus Holz mit einer Dämmschicht (Styropor, Polyurethan o.Ä.) und wirkt wie eine isolierte Wand im Stock.

Besonders in Magazinbeuten mit dünnen Holzwänden oder Beuten mit offenem Gitterboden spürt man den Unterschied – das Volk hinter dem Wärmeschied sitzt ruhiger und brütet früher, während ein Volk ohne Schied mehr Futter verbraucht und eventuell brutfrei bleibt, bis es draußen deutlich wärmer ist.

Auch gegen Kalkbrut (eine Brutkrankheit, die bei Unterkühlung der Brut begünstigt wird) kann ein gut wärmegeführtes Volk robuster sein.

Zur optimalen Wärmeregulierung sollte das Schied immer in ein Gesamtkonzept eingebettet sein. Wenn z.B. der Boden den ganzen Winter offen ist und kalte Zugluft unter die Waben zieht, kann auch ein Schied nur begrenzt helfen. Viele Imker kombinieren daher das Schieden mit anderen Maßnahmen wie dem Einlegen der Bodenplatte im Winter/Frühjahr oder dem Auflegen einer Dämmfolie als Deckel.

Praktische Tipps zur Umsetzung

Abschließend einige handfeste Tipps, wie du das Schieden in der Praxis am besten umsetzt:

Kontrolle und Anpassung

Schieden ist kein "einmal und vergessen"-Vorgang. Du solltest alle 1–2 Wochen nach dem Rechten sehen, ob das Volk mehr Platz braucht.

Zeichen für nötige Anpassung sind: sehr viele Bienen drängen sich am Schied, die Königin legt Eier bis an den Schied, oder die Bienen beginnen wild zu bauen, wo eigentlich keine Wabe ist. Dann solltest du eine weitere Wabe geben und das Schied entsprechend versetzen.

Umgekehrt, falls ein Volk z.B. durch Kälte nochmals an Brutumfang verliert, kannst du das Schied auch wieder enger stellen (was aber selten notwendig ist). Flexibilität und Beobachtung sind der Schlüssel. Besonders während der Schwarmzeit lohnt ein wöchentlicher Blick.

Dokumentation

Es ist hilfreich, dir zu notieren, wie viele Waben pro Volk im Brutraum sind und wo das Schied sitzt. So behältst du die Kontrolle über die Entwicklung.

Manche Imker markieren sich die Position des Schieds auch außen an der Beute (z.B. mit Reißzwecken oder Stift), um ohne Öffnen zu wissen, wie weit der Brutraum reicht.

Fazit

Die Arbeit mit Schieden in der Imkerei ist ein nützliches Werkzeug, um Bienenvölker gesund und leistungsfähig zu führen. Zusammenfassend lässt sich sagen: Ein Schied hilft dir, den Brutraum an die Bedürfnisse des Volkes anzupassen – es schafft ein kompaktes, warmes Brutnest, verhindert ineffiziente Raumnutzung durch Pollen und Honig im Brutraum und kann sogar der Schwarmstimmung vorbeugen.

Besonders als Hobby- und Nebenerwerbsimker, wenn du mit Systemen wie Dadant aber auch DNM oder Zander arbeitest, kannst du von dieser Methode profitieren, indem du deine Betriebsweise verfeinerst.

Wichtig ist, fundiertes Wissen und Beobachtungsgabe mitzubringen, damit das Schieden richtig umgesetzt wird. Dann überwiegen die Vorteile deutlich: Gesunde, kräftige Bienenvölker, die ihren Raum optimal nutzen, und du als Imker kannst die Entwicklung deiner Völker besser steuern.