
Rähmchen richtig überwintern: So funktioniert es
Rähmchen richtig überwintern: So funktioniert es
Hast du auch schon einmal im Frühjahr deine Rähmchen aus dem Lager geholt und traurig festgestellt, dass die Wachsmotten alles zerstört haben? Diese kleinen Schädlinge können deinen wertvollen Waben großen Schaden zufügen und dir viel Arbeit bereiten.
Mit der richtigen Lagerung sparst du nicht nur Zeit und Geld, sondern hilfst auch deinen Bienen, schneller in die neue Saison zu starten.
In diesem Beitrag erfährst du, wie du deine Rähmchen einfach und sicher über den Winter bringst. Lies weiter, um zu erfahren, wie du Wachsmotten, Schimmel und andere Probleme kinderleicht vermeidest.
Inhaltsverzeichnis
- Warum ist die richtige Rähmchenlagerung so wichtig?
- Vorbereitung der Rähmchen für die Lagerung
- Die besten Methoden zur Wachsmottenbekämpfung
- Optimale Lagerbedingungen schaffen
- Vorbereitung der Rähmchen für das Frühjahr
Warum ist die richtige Rähmchenlagerung so wichtig?
Die sorgfältige Lagerung deiner Bienenwaben über den Winter ist ein wichtiger Teil deiner Imkerarbeit. Sie schützt nicht nur dein Material, sondern hilft auch deinen Bienen in der neuen Saison.
Drei große Gefahren für deine Rähmchen
Die größte Gefahr für deine eingelagerten Waben sind Wachsmotten. Sie fressen sich durch das Wachs und hinterlassen Kot und Gespinste. Die Waben werden dadurch unbrauchbar.
Auch Schimmel kann deine Waben zerstören. Er entsteht bei zu viel Feuchtigkeit im Lagerraum oder wenn die Waben nicht richtig getrocknet wurden.
Die dritte Gefahr sind Nosemasporen. Diese winzigen Krankheitserreger können auf den Waben überwintern und im Frühjahr deine Bienen krank machen.
Gut erhaltene Waben sind für deine Bienen im Frühjahr sehr wertvoll. Sie müssen dann keine Energie für den Neubau aufwenden und können sich schneller entwickeln. Das führt zu stärkeren Völkern und mehr Honig.
Vorbereitung der Rähmchen für die Lagerung
Bevor du deine Rähmchen einlagerst, musst du sie gut vorbereiten. Nicht jede Wabe eignet sich für die Überwinterung. Eine kluge Auswahl spart dir später viel Ärger.
Welche Waben solltest du einlagern?
Am besten eignen sich helle, unbebrütete Honigwaben für die Lagerung. Sie sind für Wachsmotten weniger interessant und leichter zu schützen.
Helle, nur wenig bebrütete Brutwaben kannst du auch einlagern. Aber dunkle, stark bebrütete Waben solltest du lieber einschmelzen. Die Kokonreste darin sind ein Festessen für Wachsmotten!
Waben mit viel Pollen sind besonders gefährdet. Die Wachsmotten lieben Pollen. Solche Waben solltest du entweder direkt verwenden oder einschmelzen.
So bereitest du die Rähmchen vor
Kratze alle Wachsbrücken, Propolis und Wildbau von den Holzrähmchen ab. Dadurch finden Wachsmotten weniger Verstecke.
Auch die Zargen oder Kästen, in denen du die Waben lagern willst, sollten sauber sein. Bei Verdacht auf Krankheiten musst du sie zusätzlich desinfizieren.
Saubere Rähmchen und Behälter verringern das Risiko von Problemen. Sie bieten weniger Nahrung für Motten und Schimmel.
Die besten Methoden zur Wachsmottenbekämpfung
Es gibt verschiedene Wege, deine Waben vor Wachsmotten zu schützen. Du kannst zwischen physikalischen, chemischen und biologischen Verfahren wählen.
Physikalische Verfahren: Kälte, Hitze und Luft
Die einfachste Methode ist die Kaltlagerung. Bei Temperaturen unter 12°C, besser noch unter 10°C, können sich Wachsmotten nicht entwickeln.
Noch sicherer ist das Einfrieren. Wenn du deine Waben für 48 Stunden bei -18°C einfrierst, werden alle Wachsmottenstadien abgetötet. Auch kürzere Zeiten bei tieferen Temperaturen wirken.
Hitze tötet ebenfalls Wachsmotten. Bei etwa 46°C für 80 Minuten oder 49°C für 40 Minuten sterben alle Stadien ab. Aber Vorsicht: Bei zu hohen Temperaturen schmilzt das Wachs!
Hier findest du genaue Angaben zu Temperatur-Zeit-Kombinationen für die Wachsmottenbekämpfung
Chemische Verfahren: Essigsäure und Schwefel
Bilde einen geschlossenen Zargenturm in dem du deine Rähmchen einlagerst.
Essigsäure
Essigsäure (60-80%) ist sehr wirksam gegen Wachsmotten und Nosemasporen. Du brauchst etwa 200 ml pro 100 Liter Kastenvolumen (3-4 Zargen).
Stelle flache Schalen (z.B. leere Eisschachteln aus Kunststoff) mit der entsprechenden Menge Säure oben auf die Waben. Die Säure verdunstet und sinkt nach unten.
Über die Zeit stellt sich eine Sättigung in dem Zargenturm ein und es verdunstet nur noch so viel Säure, wie aus dem Zargenturm entweicht. Der Essigdampf tötet die Motten effektiv ab.
Beachte jedoch, dass die Säure Metallteile angreift.
Schwefelstreifen
Auch Schwefelstreifen werden traditionell verwendet. Sie töten Larven und Falter ab, wirken aber nicht gegen Eier. Daher musst du die Behandlung alle 2-3 Wochen wiederholen.
Stelle hierzu eine Schwefeldose mit einem Schwefelstreifen oben in deinen Zargenturm. Dann brennst du den Schwefelstreifen in der Dose ab. Das entstehende Schwefeldioxid ist schwerer als Luft und sinkt nach unten ab.
Du solltest beim Abbrennen immer in der Nähe bleiben, um ein Abbrennen der Zargen zu verhindern. Atme jedoch nie direkt die Dämpfe ein.
Wichtig: Bei allen chemischen Verfahren musst du Schutzkleidung tragen und für gute Belüftung sorgen. Die Dämpfe sind reizend und können gefährlich sein!
Biologische Verfahren
Es gibt auch biologische Methoden wie Bacillus thuringiensis (B.t.) oder Schlupfwespen. B.t. ist ein Bakterium, das speziell gegen Wachsmottenlarven wirkt.
Die Zulassung dieser Mittel ist aber in Deutschland und Österreich nicht immer klar geregelt. Informiere dich vor der Anwendung über die aktuelle Rechtslage.
Das Mittel B401 ist inzwischen in Deutschland nicht mehr erhältlich.
Optimale Lagerbedingungen schaffen
Die richtigen Lagerbedingungen sind entscheidend für den Erfolg. Mit ein paar einfachen Maßnahmen kannst du deinen Waben ein sicheres Zuhause bieten.
Das perfekte Klima für deine Waben
Kühle Temperaturen unter 12°C, besser noch unter 10°C, sind ideal. In den Wintermonaten kannst du das oft ohne technische Hilfe erreichen.
Die Luftfeuchtigkeit sollte zwischen 30% und 50% liegen und 60% nicht übersteigen. Zu feuchte Luft fördert Schimmel.
Eine gute Luftzirkulation ist wichtig. Wachsmotten mögen keine Zugluft, und die Belüftung hilft auch gegen Schimmel.
Vorbereitung der Rähmchen für das Frühjahr
Wenn der Frühling naht, musst du deine Waben für die neue Saison vorbereiten. Eine gründliche Kontrolle und Auslüftung sind jetzt wichtig.
Letzte Kontrolle vor dem Einsatz
Prüfe alle Waben auf Schäden durch Wachsmotten, Mäuse oder Schimmel. Beschädigte oder verschimmelte Waben musst du aussortieren.
Achte besonders auf die feinen Gespinste der Wachsmotten und kleine schwarze Kotkrümel. Sie zeigen einen Befall an.
Richtiges Auslüften nach chemischer Behandlung
Wenn du deine Waben mit Essigsäure oder Schwefel behandelt hast, müssen sie vor der Verwendung gut auslüften. Restdämpfe können die Bienen stören.
Lasse die Waben an einem luftigen, aber für Bienen unzugänglichen Ort mehrere Tage bis Wochen auslüften. Erst wenn kein Geruch mehr wahrnehmbar ist, solltest du sie deinen Bienen geben.