Gebrauchtes Thermoschied aus Styropor

Schieden im Frühling: 4 einfache Schritte zum perfekten Brutraum-Management

Schieden im Frühling: 4 einfache Schritte zum perfekten Brutraum-Management

Starke Bienenvölker beginnen mit dem richtigen Brutraum! Ein optimal angepasster Brutraum hilft deinen Bienen nicht nur bei der Wärmeregulation, sondern führt auch dazu, dass sie alte Futterreserven verbrauchen und Platz für neue Brut schaffen. Erfahrene Imker wissen: Das Schieden ist der Schlüssel für kompakte, vitale Völker, die zur richtigen Zeit "explodieren" und optimale Honigerträge bringen.

Als Freizeitimker kannst du mit dieser bewährten Methode die Entwicklung deiner Völker gezielt steuern. Lies weiter, um zu erfahren, wie du den Brutraum richtig einengst und schrittweise erweiterst!

Inhaltsverzeichnis


Was ist eigentlich der "angepasste Brutraum"?

Ein "angepasster Brutraum" bedeutet, dass du die Größe des Brutraums an die tatsächliche Stärke deines Bienenvolkes anpasst - besonders nach dem Winter und bei instabilen Frühjahrstemperaturen. Du gibst deinen Bienen genau so viel Platz, wie sie wirklich gut besetzen können.

Dafür nutzt du sogenannte "Schiede" oder "Thermoschiede". Das sind isolierte Trennwände, die du in die Beute hängst. Sie begrenzen den Raum, den die Bienen aktiv nutzen und warm halten müssen.

Die Bienen können die Schiede an den Seiten und unten umgehen. So können sie auch Futter von den Waben hinter den Schieden holen, wenn sie es brauchen - oder sich dort ausbreiten, wenn das Volk wächst.

Denk dir die Schiede wie Zimmertüren in deinem Haus. Im Winter nutzt du nur die Räume, die du wirklich brauchst, um Heizkosten zu sparen. Genauso helfen Schiede den Bienen, Energie zu sparen und sich optimal zu entwickeln!

Warum deine Bienen einen angepassten Brutraum brauchen

Ein gut angepasster Brutraum bringt deinen Bienen entscheidende Vorteile, die über die reine Wärmeregulation hinausgehen:

Der Haupteffekt: Die Bienen werden dazu angeregt, ihre alten Futterreserven (die "Futterecken" auf den Brutwaben) zu verbrauchen. Dadurch entsteht Platz für neue Brut, und die Königin kann ihr Brutnest ringförmig auf der ganzen Wabe erweitern.

Hier sind die wichtigsten Vorteile im Überblick:

  • Kompaktes Brutnest: Die Bienen sitzen eng und können das Brutnest optimal bebrüten
  • Futterverbrauch wird angeregt: Alte Futterreserven werden abgebaut, Platz für neue Brut entsteht
  • Schutz bei Kälteeinbrüchen: Kompakte Völker überstehen Wetterumbrüche besser
  • Gezielte Volksentwicklung: Du steuerst, wann und wie sich das Volk ausdehnt
  • Optimale Honigraumvorbereitung: Starke, kompakte Völker nehmen den Honigraum zur richtigen Zeit besser an

Das Schieden ist also nicht nur eine "Energiesparmaßnahme", sondern vielmehr eine gezielte Lenkung der Volksentwicklung!

Thermoschiede: Dein wichtigstes Werkzeug zum Brutraum einengen

Für das professionelle Schieden sind Thermoschiede die beste Wahl. Sie kombinieren optimale Isolierung mit praktischer Handhabung.

Warum Thermoschiede die beste Lösung sind

Thermoschiede haben einen stabilen Rahmen aus Holz und einen Kern aus hochwertigem Dämmmaterial. Sie isolieren deutlich besser als einfache Holzbretter und regulieren die Feuchtigkeit optimal.

Viele erfahrene Imker verwenden zwei Thermoschiede pro Volk - einen links und einen rechts vom Brutnest. So wird das Brutnest von beiden Seiten optimal isoliert und kann je nach Bedarf erweitert werden.

Einfache Holzschiede funktionieren auch, isolieren aber nicht so gut. Styroporschiede sind günstiger, aber nicht für die Bio-Imkerei geeignet.

So schiedest du richtig: Auf Bruträhmchen, nicht auf besetzte Waben!

Das richtige Schieden braucht Fingerspitzengefühl und die richtige Herangehensweise. Hier die wichtigsten Schritte:

Schritt 1: Den richtigen Zeitpunkt erkennen

Wichtig: Das Schieden erfolgt nicht nach Kalender, sondern nach Wetterlage! Der beste Zeitpunkt ist, wenn nach den ersten warmen Frühjahrstagen wieder Kälteeinbrüche drohen.

Beobachte den Wetterbericht genau. Bei instabilen Temperaturen und angekündigter Kälte ist Schieden angesagt. Warte auf einen milden Tag mit mindestens 12°C für die Durchsicht.

Schritt 2: Auf Bruträhmchen schieden - der entscheidende Unterschied!

Achtung: Du schiedest nicht einfach auf "besetzte Waben", sondern gezielt auf Bruträhmchen!

So gehst du vor:

  • Bruträhmchen zählen: Zähle nur die Waben mit tatsächlicher Brut. Ein typisches Frühjahrs-Volk hat oft 2-5 echte Bruträhmchen.
  • Futterwaben separat behandeln: Reine Futterwaben zählst du NICHT zu den Bruträhmchen.
  • Brutnest nicht aufreißen: Arbeite dich von jeder Seite der Brutraumzarge von außen nach innen vor - solange bist du das erste Bruträhmchen findest. Dann beginnst du den gleichen Prozess von der anderen Seite.

Beispiel: Ein Volk mit 4 echten Bruträhmchen plus 2 Futterwaben wird als "4-Rähmchen-Volk" geschiedet, nicht als 6-Rähmchen-Volk!

Schritt 3: Schiede platzieren und Brutnest optimieren

Platziere die Thermoschiede direkt neben den äußersten Bruträhmchen. Bei der Zwei-Schied-Methode sitzt das Brutnest in der Mitte, bei einem Schied wird es an eine Seite gerückt.

Achte auf den richtigen Bee-Space (7-8 mm) zwischen Schied und Wabe.

Schritt 4: Systematische Erweiterung

Grundregel: Erweitere das Brutnest niemals in der Mitte! Neue Waben kommen immer an den Rand des bestehenden Brutnests.

Bei der systematischen Erweiterung gehst du so vor:

  • Erste Erweiterung: Eine Mittelwand links oder rechts an den Rand des Brutnests
  • Weiter abwechselnd: Immer links und rechts erweitern, niemals in die Mitte

Kontrolliere ca. alle 10 Tage, aber erweitere nur bei stabilem, warmem Wetter und wenn die Bienen die vorhandenen Waben wirklich gut füllen!

Fazit: Auf Bruträhmchen schieden - der Schlüssel zum Erfolg!

Das richtige Schieden ist mehr Kunst als Wissenschaft, aber mit der richtigen Herangehensweise erlernbar. Der wichtigste Punkt: Schmiede auf echte Bruträhmchen, nicht einfach auf alle besetzten Waben!

Die wichtigsten Erfolgsfaktoren:

  • Bruträhmchen vs. Futterwaben unterscheiden: Nur echte Brut- und Stiftwaben zählen
  • Wetterbericht beachten: Schieden bei instabilen Temperaturen
  • Kompakt halten: Brutnest niemals zerreißen
  • Schrittweise erweitern: Immer nur eine Wabe, immer an den Rand
  • Geduld haben: Honigraum erst bei starken Völkern und sicherer Tracht

Mit dieser Methode baust du starke, gesunde Völker auf, die zur richtigen Zeit voll durchstarten und dir optimale Honigerträge bescheren!